Während eines Aufenthalts in der Auvergne wird Dominique Marchais auf Leben und Arbeit der dortigen Bauern aufmerksam. Die Beziehung der Menschen zur Natur, und hier vor allem zu ihrer Nutzung als Lebensgrundlage, scheint, wie er in ersten Gesprächen bemerkt, in den vergangenen Jahren einem radikalen Wandel unterlegen zu sein. So beginnt der Filmemacher eine aufwändige Recherchearbeit über das Verhältnis von Landwirtschaft, Tradition und moderner Wirtschaft und stellt die Frage, was von Begrifflichkeiten wie «Land» und «Gemeinschaft» noch übrig geblieben ist. Marchais richtet in der Folge sein Augenmerk vor allem auf die gegenwärtige Landwirtschaftspolitik, sind doch für die Bauern in erster Linie Reglementierungen, agrarpolitische Auflagen und Marktpreise bestimmend. Marchais durchquert Frankreich, spricht mit sowohl «industriellen» als auch traditionellen Bauern, aber auch mit Forschern und Schriftstellern, die sich um die Zukunft der ländlichen Welt Sorgen machen. Anhand dieser Gespräche zeigt sich, dass der Landwirtschaftssektor sich nicht nur in der Auvergne, sondern grundsätzlich in einem Umbruch befindet. Marchais hinterfragt den Umgang der Menschen mit den Bodenschätzen und wie sie die Ressourcen ausschöpfen in ihrer ständigen Suche nach noch mehr Leistung und Produktion. Le Temps des grâces zeichnet - in einem Wechsel von Interviews und Bildern der französischen Landschaft - ein komplexes Porträt der Agrarwirtschaft von heute zwischen Konsum, Tradition und Technologie und skizziert mögliche Auswege für eine bessere Zukunft.
(Text: Viennale 2009)
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Details
- Regie
- Dominique Marchais
- Kamera
- Sébastien Buchman, Olivier
- Author
- Dominique Marchais, Stéphane Malandrin