In Indien beherrscht noch immer eine feudalistische Haltung die Beziehungen zwischen Dienstherren und ihren Bediensteten, selbst in der Metropole Bombay. Vor diesem Hintergrund beginnt die Filmemacherin Nishtha Jain, einen Film über ihr eigenes Hausmädchen, die 20-jährige Lakshmi, zu drehen. Diese arbeitet seit ihrem zehnten Lebensjahr, bis zu vierzehn Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Das Geld reicht trotzdem nicht, um sich, ihre neun Geschwister und ihren alkoholkranken Vater zu ernähren. Krankheit und Liebesleid verschlimmern ihre Probleme unverhofft. Nishtha Jain filmt Lakshmi zu Hause und bei der Arbeit in anderen Häusern. Im Verlauf von eineinhalb Jahren und dramatischen Wendungen beginnt dabei der Prozess des Filmens, die Entwicklung der Dinge und die Beziehung zwischen den beiden Frauen zu beeinflussen. Das immer tiefere Eindringen in Lakshmis Leben bringt die Filmemacherin schließlich dazu, auch einen Blick auf sich selbst zu werfen und Dinge in Frage zu stellen, die sie bislang für selbstverständlich hielt. Unsere Gesellschaft ist entlang der Kasten- und Klassengrenzen tief gespalten. Diese Unterschiede manifestieren sich nicht nur in wirtschaftlicher und gesellschaftlicher, sondern auch in psychologischer Hinsicht. Ich wollte die psychische Disposition näher beleuchten, die es möglich macht, dass derartige Unterschiede fortbestehen. Theoretisch sind wir alle überzeugte Verfechter des Gleichheitsgedankens, in der Praxis jedoch verlieren wir ihn gerne aus den Augen. Ganz besonders gilt dies im Umgang mit den Menschen, die in unseren Haushalten arbeiten. In meinem Film wollte ich mich mit dieser alle Bereiche durchdringenden psychischen Haltung auseinandersetzen. Warum also nicht bei mir selbst anfangen? (Nishtha Jain)
(Text: Viennale 2008)
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Details
- Regie
- Nishtha Jain