Die Ärztin Jeanne fährt ziellos durch die Nacht. Sie wird von Gedanken an den Mord, der an einer ihrer Patientinnen und an deren Tochter verübt wurde, gequält. Am Ufer eines Flusses in einem Dorf namens Sainte-Anne-de-Beaupré begegnet sie François, einem jungen Mann, der mit seiner Großmutter zusammenlebt. Angesichts ihres bevorstehenden Todes hält François eine neuntägige Andacht. Mit seiner Sanftheit kann er Jeanne dafür gewinnen, sich seiner Großmutter anzunehmen, und er hilft ihr, zu ihrer Lebensfreude zurück zu finden. La Neuvaine stellt die Frage nach dem unausweichlichen Gegensatz von Schicksal und freiem Willen und der sich daraus ableitenden Verantwortung des Einzelnen für seine Taten. La Neuvaine nähert sich der Frage nach dem Lebenssinn, nach Glaube und Verantwortung mit einer zurückhaltenden Inszenierung. Zudem diskutiert Émond diese existentiellen Fragen nicht abstrakt, sondern anhand einer fein gesponnenen Geschichte, einer dezenten Erzählweise, die nicht nur durch ihre Ruhe, sondern auch durch den sorgfältigen Wechsel von reflexiven und narrativen Momenten ihre beklemmende Kraft entwickelt. Das Engagement des Regisseurs, sein dringendes inneres Bedürfnis, seine Geschichte zu erzählen, und die darin enthaltenen existentiellen Fragen zu formulieren, ist dadurch in jeder Szene spürbar. (Walter Gasperi) Ich befasse mich zunehmend mit philosophischen Themen, einfacher gesagt, mit Fragen zum Sinn des Lebens, Fragen zu Gott. Jeanne begegnet mit François einem jungen Mann, der im Glauben Antwort auf alle Fragen findet. Am Ende des Films geschehen weder Wunder noch Bekehrung, denn mehr als François Glaube sind es seine Einfachheit und Güte, die Jeanne den Weg zurück ins Leben weisen. (Bernard Émond)
(Text: Viennale 2005)
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Details
- Regie
- Bernard Emond
- Kamera
- Jean-Claude Labrecque
- Author
- Bernard Emond
- Musik
- Robert Marcel Lepage