La Mère erzählt von der Russin Ljuba, von deren Träumen sich nur ein einziger erfüllt hat: viele Kinder zu haben. Geworden sind es neun, und Ljuba zieht sie mit Hilfe ihrer ältesten Tochter Alessia auf einer Kolchose groß. «Ich war noch nicht einmal 14 Jahre alt, als meine Mutter mich für eine Flasche Wodka an einen Nachbarn verkaufte», erzählt sie von ihrer eigenen Kindheit, und davon, wie bereits der Start in ihr Erwachsenenleben eine Katastrophe war. Zusammen mit ihren Kindern floh sie vor ihrem gewalttätigen Mann in ein abgelegenes Dorf im Norden Russlands. Der älteste Sohn sitzt im Gefängnis, und so schuften Ljuba und Alessia von früh bis spät. Der Alltag steckt voller Enttäuschungen und Entbehrungen, aber Ljuba liebt ihre Kinder und lässt sich nicht unterkriegen: Frühmorgens versorgt sie die Kleinen, dann arbeitet sie im Kuhstall, schleppt zentnerschwere Säcke, füttert die Tiere, wäscht und lernt zu Hause mit den Kindern - so sieht der Alltag Ljubas aus, deren Name so viel wie «Liebe» bedeutet. Immer wieder haben russische Filme von bewundernswerten Frauen erzählt, welche die Last des großen Landes auf ihren Schultern tragen. Viele von ihnen haben wir gesehen, aber Ljuba ist eine Besondere unter ihnen. Ihre Worte sind unmittelbar und ehrlich, weil die Beziehung zu den Regisseuren Cattin and Kostomarov eine ebensolche ist. (Jacques Vercueil)
(Text: Viennale 2009)
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