Die Festung

Die Festung

La Forteresse CH , 2008

Das Schicksal und der Austausch zwischen Menschen aus allen Winkeln der Erde, die in die Schweiz kommen.

Die Festung
Min. 100
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Betonmauern, Gitterzäune, Stacheldraht, Videokameras und verschlossene Türen. Wer von draußen in das Gebäude kommt, wird hinter einem Vorhang von uniformierten Angestellten mit weißen Handschuhen durchsucht. Das Empfangs- und Verfahrenszentrum für Asylwerber im Schweizerischen Vallorbe gleicht einem Gefängnis. In diesem abgelegenen Gebäude inmitten der Waadtländer Juralandschaft, das 1896 als Luxushotel gebaut und dann 1954 in eine Militärkaserne umfunktioniert wurde, hoffen heute Männer, Frauen und Kinder darauf, dass die Schweiz sie aufnimmt. Für La Forteresse ist Fernand Melgar - nachdem er beim Bundesamt für Migration sechs Monate um die Drehbewilligung gekämpft hatte - in diese abgeschlossene Welt vorgedrungen, in der rund 200 Menschen aus Kolumbien, Kosovo, Somalia, Tongo oder dem Irak sich Schlaf- und Essräume teilen, und in der ein ganzes Heer von zerrissenen Familien auf eine bessere Zukunft hofft. Der Film, der weder Kommentare noch Interviews enthält, vermittelt eindrücklich die Stimmung im Zentrum, die zwischen Lebensfreude und Hoffnungslosigkeit wechselt. Wie ein Echo ertönen immer wieder dieselben Fragen: «Weshalb haben Sie ihr Land verlassen?», «Weshalb können Sie nicht in Ihr Land zurückkehren?» Immer wieder wird das Tippen des protokollierenden Angestellten von Weinkrämpfen übertönt. «Der Antragssteller weint», wird dann etwa im Einvernahmeprotokoll notiert. (...) Der Handlungsspielraum der Beamten ist begrenzt: Sie müssen eines der strengsten Asylgesetze in Europa anwenden. Das Zentrum in Vallorbe ist eine «Festung», ein abstruses Nebenprodukt des Nord-Süd-Gefälles. Die Schweiz, die Wiege der Genfer Konventionen, ist uneinnehmbar geworden. (Corinne Buchser)

(Text: Viennale 2008)

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Details

Regie
Fernand Melgar
Kamera
Camille Cottagnoud
Author
Fernand Melgar

Kinoprogramm