Die eine singt, die andere nicht
Film

Die eine singt, die andere nicht

L' Une chante, l'autre pas F , 1976

Die eine, 17 Jahre alt und Kind aus gutem Hause, träumt davon, durchzubrennen und Sängerin zu werden. Die andere, 22 und Mutter zweier Kinder, steht völlig allein da, als sich ihr Mann erhängt.

Die eine singt, die andere nicht
Min. 110
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Zwei junge Frauen 1962 in Paris: Pauline, 17 Jahre, Studentin, träumt davon, ihre Familie zu verlassen und Sängerin zu werden. Suzanne, 22 Jahre, versorgt ihre beiden Kinder. Ihre Wege trennen sich; jede erlebt ihren Kampf als Frau. Zehn Jahre später treffen sie einander bei einer Demonstration wieder. Suzanne arbeitet bei der Familienplanung und Pauline ist Sängerin geworden. 1976 führt sie das Schicksal noch einmal zusammen. Sie haben den Satz Simone des Beauvoirs, mit dem der Vorspann endet, am eigenen Leib erlebt: «Man wird nicht als Frau geboren, man wird es.» Ich liebe die Männer, ich finde sie faszinierend, sie sind geheimnisvoll, was natürlich sehr anziehend wirkt. Ich gebe nicht vor, sie zu kennen. Sie träumen anders als wir. Sie träumen nicht in alltäglichen Sphären. Ihre Träume übersteigen das Alltägliche. Und darüber stolpern sie. Was uns rettet, ist die Gabe, unsere Träume im Alltag zu finden. In den Kindern. Im Geschirr. In den durchwachten Nächten. Wenn alle Frauen einmal aufwachen werden, wird das fantastisch sein, dann kommt die große Veränderung. So wie die Druckkunst, der Marxismus oder Freud. L'Une chante l'autre pas ist unter heroischen Anstrengungen entstanden. Ich hatte nachgedacht, und es gab nur zwei Lösungen: entweder das «Starsystem» zu akzeptieren und mit Berühmtheiten zu arbeiten oder selbst zu produzieren. Die zweite Lösung ist offensichtlich die einzig mögliche, um frei und uneingeschränkt das machen zu können, was mir am Herzen liegt. Ich brachte sechs Monate damit zu, Geld aufzutreiben, sechs Monate, um die Verträge aufzusetzen und zu unterschreiben. Das Negative daran war der enorme Energieverschleiß, weil man die Arbeit als Produzent und die kreativen Aktivitäten unter einen Hut bringen muss. Das Positive ist die Freiheit, die man bei der Arbeit hat, und der großartige Teamgeist, weil es keine Hierarchie, keine Trennung zwischen Kapital und Arbeit gibt: Es ist eine Art Selbstverwaltung, die alle in einem gemeinsamen Projekt zusammenschweißt. Agnès Varda «Varda par Agnès» Cahiers du Cinéma & Ciné-Tamaris, 1994 (Übersetzung von Petra Metelko)

(Text: Viennale 2006)

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