L + R
Österreich , 2000
L+R ist eine Liebesgeschichte. Eine Reise, ein leichtherziger, aber auch ernster Essay über Mißverständnisse zwischen Japanern und Menschen aus dem Westen. Eine persönliche Erzählung über die Nachkriegszeit in Japan, die trotz ihrer satirischen Züge eine Liebeserklärung an dieses Land mit seiner außergewöhnlichen Kultur und seine außergewöhnlichen Menschen ist.
Als der American Way of Life begann, über den japanischen Lebensstil hereinzubrechen, geriet etwas aus den Angeln, das den Weg zurück in einen früheren Zustand der inneren Ganzheit undenkbar macht. Zwischen unerschütterlichen Fundamenten und widerstandslos aufgegebenen Alltagsdomänen entstand ein spannungsreiches Amalgam der beiden Kulturen. Junge JapanerInnen wie die Erzählerin Yukika scheinen ihrer eigenen Kultur gleichzeitig entfremdet wie auf einer sehr basalen philosophischen Ebene verhaftet. Kontraste und Polaritäten sind das Wesen von L+R, das nicht eindeutig zu interpretierende Lachen Yukikas seine eigentliche Musik. Die Frage, ob es als naiv oder spöttisch zu verstehen ist, lässt der Film offen. Ihren westlichen Besucher begleitet die junge Japanerin durch die Kanäle Tokios, um am Ende die letzten Versatzstücke des rationalen Konzepts ihres Gegenübers zu zerlegen.
Nach und nach lässt L+R ein vielschichtiges Portrait einer fremden Welt entstehen, Geschichten wie die vom japanophilen westlichen Hotelgast, der Selbstmord begeht und den Wirt in tiefer Trauer zurückläßt, westliche und japanische Propagandafilme der Nachkriegszeit und philosophische Kommentare von Malern, Schriftstellern (Interview mit Yukio Mishima) und durchschnittlichen JapanerInnen vereinigen sich zu einer amüsanten, spannenden Erkundungsreise durch die Halbschatten zweier Kulturen. In einem Punkt allerdings scheiden sich jedenfalls bei noch so williger Bereitschaft zur Unterwerfung, bei noch so agressiven kulturellen Vereinnahmungsstrategien die Geister: im Umgang mit der Zeit. "Die Zeit ist ein Quell des Vergnügens", erklärt Yukika, " für mich ist sie ein Geschenk des Universums." Die Ursache für die Rastlosigkeit der Menschen im Westen vermutet der Schriftsteller Tanizaki darin, dass diese ständig bemüht sind, der Dunkelheit zu entkommen. Menschen in der östlichen Sphäre dagegen lieben die Dunkelheit und fühlen sich geborgen in der Welt der Schatten.
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Details
- Regie
- Edgar Honetschläger
- Kamera
- Norbert Artner
- Musik
- Penguin Cafe Orchestra Produktion: Fischerfilm