Der gebürtige Russe Pierre Léon verfilmt in Paris Fjodor Michailowitsch Dostojewski, oder besser gesagt einen Teil aus dessen Weltroman aus dem Jahr 1886. Fürst Myschkin, der «Idiot», nach jahrelangem Aufenthalt in einer Schweizer Heilanstalt nach Russland heimgekehrt, hat sich in den Kopf gesetzt, die schöne Nastassja Philippovna aus den Armen des reichen Geschäftsmannes Totzkij zu «retten». Dieser möchte sein Leben in geordnete Bahnen zu lenken und deshalb aus Opportunismus die älteste Tochter seines besten Freundes, General Jepantchin, heiraten. Er möchte aber auch Nastassja als seine Mätresse in Reichweite behalten, und so soll diese wiederum Gania, Jepantchins Privatsekretär, ehelichen. Doch Nastassja steht kurz davor, Totzkijs Intrigen aufzudecken. Léon beschäftigt sich nicht zum ersten Mal mit Dostojewski, das Verhältnis zwischen Indivuum und bürgerlicher Gesellschaft prägte bereits mehrere seiner Arbeiten: So entstand etwa 1996 Octobre, in dem Dostojewski ebenfalls eine entscheidende Rolle spielt: Hier lernen sich auf einer Zugreise von Brüssel nach Moskau drei Männer dank des «Idioten» kennen, der Roman wird zum roten Faden im Film. Dass sich Léon mit L' Idiot nun darauf beschränkt, nur den ersten Teil von Dostojewski zu verfilmen, argumentiert der Regisseur damit, dass «die Verstrickungen und Leidenschaften so komplex sind, dass die Figuren sich gar nicht verstehen können, sondern gesenkten Hauptes gegen die Wand rennen. Ich dachte mir, diese Episode sei wie ein zeitgenössischer Kommentar zum Roman.»
(Text: Viennale 2008)
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Details
- Regie
- Pierre Léon
- Kamera
- Thomas Favel
- Author
- Pierre Léon nach dem Roman von Fjodor Dostojewski
- Musik
- Benjamin Esdraffo