Martin unterrichtet Philosophie und ist von seiner Frau verlassen worden. Nun entdeckt er ein Loch in seinem Leben und stopft es mit einer Obsession zu, die auch den intakten Rest seiner Existenz erfaßt - ein Mann in den Fußstapfen eines Malers, dessen Tod ihn neugierig gemacht hat. Das Verhängnis heißt Cécilia, ist siebzehn Jahre alt und das schlechthin Unbe- greifliche: keine zerbrechliche Lolita und kein verführerischer Blauer Engel, sondern eine gutgenährte, nicht gerade intelligent aus der trostlosen Wäsche schauende Putte, die von irgendeinem barocken Altar mitten in Martins Bett gesprungen zu sein scheint. Cécilia ist eine Sexmaschine, der nach getaner Arbeit hin und wieder ein Lächeln entgleitet, das man maliziös nennen könnte, wenn sie nicht auch gegen Bosheit immun wäre. L'Ennui (nach Alberto Moravias La Noia) funktioniert als Groteske, bei der man es ab- wechselnd mit der Angst und dem Mitleid zu tun bekommt: ein Film, in dem Gelächter den Schrecken ablöst und umgekehrt. Cédric Kahn betreibt dabei keine Dämonisierung des Weiblichen. Er sieht zu, wie Martin gegen das Unbegreifliche mit allen Mitteln Sturm läuft und ihm nicht beikommt: weder mit Eifersucht noch mit Gewalt. Diese viel weitergehende Perspektive macht die Faszination des Films aus. (Gregor Dotzauer)Text: Viennale 98
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Details
- Schauspieler
- Charles Berling, Sophie Guillemin, Arielle Dombasle, Robert Kramer, Alice Grey
- Regie
- Cédric Kahn