20 Jahre nach "Les Quatre cents coups" nochmals - zum fünften, letzten Mal - Bilder vom Dasein Antoine Doinels, der nun über 30 ist, geschieden, Korrektor in einer Pariser Druckerei, Romanautor, angepasst an die Moden des Zeitgeists, aber uneingerichtet im Leben, dem er davonläuft, indem er ihm nachhetzt. "L'Amour en fuite" zeigt, wie erstmals Sprünge in dieses Schwungrad hilfloser Impulse geraten. Diese zögernde Ahnung von Brüchen versinnlicht Truffaut im zersplitternden Baumuster des Films. Insgesamt 18 Minuten zitiert Truffaut Truffaut: Doinel mit 32 öffnet die Tür, durch die ihm Doinel mit zwölf entgegentritt, während Doinel mit 15 aus dem Fenster winkt, worüber Doinel mit 23 verdutzt seinem zwei Jahre jüngeren Ebenbild zuzwinkert. Das beispiellose Unterfangen eines in 20 Jahren entstandenen Film-Lebenszyklus, konzentriert im Montagewirbel eines einzigen Films, dessen Vokabular so facettenreich, verschränkt und virtuos ist wie nie zuvor bei Truffaut. (H.T.) (filmmuseum)
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