Mit Kya ka ra ba a setzt die japanische Filmemacherin Naomi Kawase ihr außergewöhnliches Filmen in der ersten Person fort. Ausgehend vom Tod ihres Vaters verquickt sie in dieser Videoarbeit fragmentarische Aufnahmen der Gegenwart mit Bildern ihres bisherigen Lebenswegs zu einer subjektiven Bestandsaufnahme über den Schmerz des Verlusts.Der Titel bedeutet soviel wie «Der Himmel, der Wind, das Feuer, das Wasser, die Erde». Gegen die Unvergänglichkeit der Elemente setzt Kawase berührend flüchtige Aufnahmen privater Natur: ihre Großmutter, die sie nach der Trennung ihrer Eltern aufzog, in kurzen Gesprächen und bei der Gartenarbeit, die einstige Suche nach dem nie gesehenen Vater, Erinnerungen an den Gewinn der Goldenen Kamera mit ihrem Debütfilm Suzaku, wobei die Regisseurin nicht davor zurückschreckt, ihre manchmal durchaus prätentiösen Selbstzweifel auszustellen.Diese mutige und sehr fragile Selbstbefragung kulminiert schließlich in einer faszinierenden, langen Szene in einem Tattoo-Shop. Kawase erwägt, sich tätowieren zu lassen: Ein symbolisches Einschreiben der Verlustgefühle als Zeichen auf dem eigenen Körper. Es entspinnt sich eine ausführliche Grundsatzdiskussion mit dem Betreiber des Geschäfts, in der die zuvor durch poetische Montage gestellten Fragen des Films von verschiedenen Standpunkten aus rekapituliert werden: Lassen sich persönliche Emotionen durch künstlerische Repräsentation (als Film, als Tätowierung) wiedergeben? Wo endet die psychische, wo beginnt die körperliche Dimension des Schmerzes? Bis zu welcher Grenze ist die obsessive Beschäftigung mit der eigenen Vergangenheit berechtigt? (Der Inhaber erinnert daran, dass sich in Japan nur die Yakuza tätowieren lassen und Kawase bis an ihr Lebensende stigmatisiert sein wird.) Die Antworten bleiben in der Schwebe: In einem der schönsten Schlussbilder des Jahres läuft Kawase in den Sonnenuntergang, am Rücken eine riesige Tätowierung, von der man nicht weiß, ob sie echt ist. (Christoph Huber)Am Beginn stand folgende Absicht: schöpferisch zu sein, ohne dass der Schöpfer - ganz eingenommen von seinem Thema - sichtbar wird. Ich habe jedesmal sehr gelitten, wenn ich mich einem körperlosen Thema (meinem Vater) zugewandt habe; ich habe gefühlt, wie mein Herz durchbohrt wurde. (Naomi Kawase)
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Details
- Schauspieler
- Kiyonobu Yamashiro, Uno Kawase, Mieko Ikegami, Naomi Kawase
- Regie
- Naomi Kawase
- Kamera
- Naomi Kawase, Masami Inomoto
- Author
- Naomi Kawase