KRIEG DER WELTEN AN DER HIGHSCHOOL

In dieser Rangordnung wäre bestimmt niemand gerne unter den ersten Dreien gewesen, da man dabei höchstens den Tod gewinnt. John, die sogenannte Nummer Vier, ist ein Teenager, der ein ähnliches Schicksal wie Superman aufweisen kann: Er stammt von einem anderen Planeten und wurde knapp vor dessen Vernichtung gemeinsam mit acht anderen Kindern auf die Erde gebracht.

Dort übt er sich fortan in Unauffälligkeit, muss aber dennoch ein Leben auf der Flucht führen, weil er und seine ihm unbekannten Gefährten von skrupellosen Feinden verfolgt werden. John steht als Nächster auf der Todesliste und sucht in einem Ort namens Paradise Zuflucht, wo es alsbald turbulent zugeht: er wird von seinen erwachenden Superkräften überrascht, gewinnt einen Nachwuchs-Fox Mulder, dessen Vater einst von Aliens stibitzt wurde, zum Freund, findet in Gestalt der Hobbyfotografin Sarah seine große Liebe und trifft auf böse Alien, die sich als heftigst tätowierte Glatzköpfe mit stark korrekturbedürftigen Gebissen in einer Fantasiesprache unterhalten (und somit aufs - nicht vorhandene - Haar den Vampiren aus „30 Days of Night“ gleichen).

Die Probleme und Freuden eines durchschnittlichen Teenagers werden hier, getreu der Romanvorlage von Pittacus Lore, gewaltig potenziert: ein Außenseiter, der von ganz weit weg in eine Kleinstadt mit Smallville-Qualitäten kommt, entdeckt nicht nur pubertär bedingte Energiequellen, sondern auch solche außerirdischen Ursprungs. Unverhofft entwickelt er eine beneidenswerte Beweglichkeit und ihm geht sozusagen die Sonne in den Handflächen auf (eine praktische Taschenlampenvariante, von der John ausgiebig Gebrauch macht).

Gerade mit Spezialeffekte kann dieser Teenager-Fantasy-Thriller punkten und manche darstellerische Unzulänglichkeit überspielen. Zum kriegerischen Höhepunkt werden nicht nur die größenwahnsinnigsten intergalaktischen Ballermänner ausgepackt, sondern es sind im wahrsten Sinne des Wortes die Urviecher los. Diese Haustiere der Aliens bilden eine wilde Mischung aus Flugechsen und T-Rex - und als Johns liebes Schoßhündchen auf sie trifft, legt auch das kleine Tier plötzliche ein unerwartetes Innenleben an den Tag.

Sobald dann zu allem Überfluss noch die Einzelkämpferin Nummer Sechs (Nummer Fünf hält sich vorerst – wie die entsprechende Wiener U-Bahn-Linie - erfolgreich verborgen) in Gestalt der sexy Teresa Palmer auf den Schlachtplatz tritt, kann beim großen Endkampf das Highschoolgelände von Paradise dem Erdboden gleich gemacht werden. Während Sarah die meiste Zeit hintersinnig lächelnd dabeisteht und nicht im Geringsten über das unglaubliche Treiben zu staunen scheint.

Das ganze Werk trägt unverkennbar Michael Bays klotzige Handschrift, aber zum Glück hat er hier nur als Produzent mitgemischt, denn mit ihm als Regisseur hätte „Ich bin Nummer Vier“ die Gefahr der Selbstparodie nicht so leicht ausgleichen können. Regisseur D.J. Caruso hingegen spielt alle Absurditäten mit einer solch unverschämten Lässigkeit aus, dass er die Ansätze zur unfreiwilligen Komik wieder neutralisiert.

So viel Dreistigkeit macht sich bezahlt: der Film ist unterhaltsamer als „Die Legende von Aang“ und „Twilight“ zusammengenommen und bietet in Gestalt von Alex Pettyfer und Dianna Agron ein neues Idealpaar für Teenager-Träume. All das fordert eine Fortsetzung, in der die noch fehlenden Nummern aufgespürt werden müssen, geradezu heraus und ich fühle mich zu einer Wertung von 7,5 Punkten auf meiner 10stelligen Teenageralien-Skala stimuliert.