Yoko kommt aus Taiwan nach Tokio zurück und ist schwanger, wie sie ihren Eltern mitteilt. Der Kindsvater ist Taiwanese, und Yoko will ihn nicht heiraten. Hou Hsiao-hsien, der Meister des taiwanesischen Kinos drehte dieses Mal in Japan, und er zeigt Schienenstränge und Bahnhöfe, Orte, an denen sich Menschen genau so beiläufig begegnen wie die Figuren in diesem schönen, langsamen Film. Yoko ist einfach da: Sie isst, sie liest, sie liegt herum, und immer wieder sitzt sie im Zug. Die Kamera Lee Ping-bings bleibt auf Distanz; Nahaufnahmen sind selten, und die meisten Einstellungen dauern lange, ohne dass sich die Kamera oder die Figuren im Bild bewegten. Einmal etwa, zu Besuch bei den Eltern, liegt Yoko im Wohnzimmer auf dem Boden. Die einzige Aktion besteht darin, dass die Hauskatze durch den Raum streicht, auf den Schreibtisch springt oder an Yokos Zehen schnuppert. Oft rückt Hou Hsiao-hsien Schienenstränge und Bahnhöfe ins Bild: Knoten- und Kreuzungspunkte; Menschen begegnen sich hier und treiben mit der gleichen Beiläufigkeit auseinander, mit der der Regisseur seine Figuren durch den Film streifen lässt. Café Lumière ist ein schöner Beweis dafür, dass ein Kino ohne Erklärungen und Emphase viel mehr vermag als Filme, die jede Handlung ihrer Figuren erläutern und sich mit Bedeutung aufpumpen wollen. (Cristina Nord)
(Text: Viennale 2004)
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Details
- Regie
- Hou Hsiao-hsien
- Kamera
- Lee Ping-bing
- Author
- Hou Hsiao-hsien, Chu Tien-wen