Wo beginnt die Fremde?

Seppy mit dem Spaghettieis
In den Sommerferien kann man vieles unternehmen und so Einiges erleben. Von Christa Koinig.

Viele Kinder fahren auf Zeltlager, manche haben sich für Sportwochen angemeldet oder sie fahren mit ihren Eltern gar zum Meer. Dort kann man mit Booten herumsegeln oder fremde Wasserwelten erkunden. Aber dazu muss man natürlich weiter wegfahren, denn bei uns gibt es kein Meer. Man muss sozusagen in die Fremde fahren. Ich nütze unsere Theaterferien gern dazu, mir manches Sommertheater anzuschauen. Und wenn ein Puppentheater dabei ist, freut mich das ganz besonders. Manchmal spielen die ganz anders als wir, und es kommt mir ein bisserl fremd vor.

Wo wir nicht willkommen sind

Aber was ist fremd, und wo beginnt eigentlich die Fremde? Omama sagt, wir können uns überall fremd fühlen, wo wir nicht willkommen sind und das Fremde ist für uns das, was wir nicht kennen. Die Fremde wiederum, das ist ein entferntes Land mit einer anderen Sprache, unbekannten Gerichten, anderen Bräuchen und fremd klingender Musik. All’ das, was man nicht kennt, fühlt sich also irgendwie fremd an. Wenn ich so überlege, sind wir doch alle irgendwo für irgendjemanden Fremde. 

Wenn jemand in unsere Stadt oder unser Land kommt, fühlt sich für ihn alles ungewohnt an, genauso wie wir uns vielleicht unsicher fühlen, wenn wir an einen neuen Ort reisen. Aber das Schöne daran ist, wir können so viel Spannendes entdecken, Neues lernen und neue Freunde finden. Wir können entdecken, dass wir viele Gemeinsamkeiten haben, und schon fühlt sich alles nicht mehr fremd an. Und nun werde ich etwas verspeisen, das ganz besonders fremd klingt: Spaghetti gelato con orsetti gommosi.

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters