Die Region Kekexili in Tibet ist der Lebensraum der tibetischen Antilope, dem Chiru. Seitdem die Felle der Antilopen aufgrund der weltweiten Nachfrage gute Einnahmen garantieren, blüht der illegale Handel, und durch die skrupellose Jagd ist die Population der Tiere radikal geschrumpft. Der Ex-Militär Ri Tai gründet deshalb 1993 eine Gruppe von freiwilligen Helfern, die es sich zum Ziel gemacht hat, die Tiere vor illegalen Jägern zu schützen. Nach einem tödlichen Vorfall soll Ga Yu, ein Reporter aus Beijing, die gefährliche Arbeit der Schutztruppe begleiten, um seine Erlebnisse in einem Zeitungsartikel niederzuschreiben. Er begibt sich mit der eingeschworenen Truppe auf eine Verfolgungsjagd durch die unerbittliche Landschaft Tibets. Kekexili liegt mehr als 5.000 Meter über dem Meeresspiegel, kein Baum, kein Strauch, nur Sand und Wind und Schnee und Eis. Es ist kalt, die Flüsse sind matschig zugefroren, und wenn das Auto im Nirgendwo stehenbleibt, kann das den Tod bedeuten. Die Rettung der Antilope ist ein Abenteuer der Entbehrungen und des Kampfes um die Stützen, die ständig wegzubrechen drohen: um Freundschaft, die mit dem Tod der Freunde endet, um Liebe, die flüchtig bleibt. Oder auch nur der Kampf um den Atem, der in der dünnen Luft auszubleiben droht. Ein Kampf um den Grund, auf dem man steht, und der sich einfach auftun kann, um einen zu verschlucken: Diese Szene, in der ein Mann im Sand versinkt, ist die eindrücklichste des Films. (Ekkehard Knörer) Lu gelingt mit dem Tierschutz-Aspekt ein genialer Trick: Seine Sicht auf Tibet gilt sowohl in China als auch im Westen als politisch korrekt. «Ich wollte einen Film über das Überleben machen und das Geschehen auch von der anderen Seite betrachten, aus der Sicht der Wilderer», so der Regisseur: «Ich wollte dokumentieren, dass wir letztlich alle in den Kampf ums Überleben verstrickt sind.» Lu Chuan ist Chinas große Kinohoffnung. Kaum ein Experte, der ihn nicht für den begabtesten Jungregisseur des Landes hält. Seine zwei Filme haben ihm nicht nur gute Kritiken im Ausland, sondern auch Erfolge an den chinesischen Kinokassen eingetragen. (Georg Blume, Qiang Zhaohui)
(Text: Viennale 2005)
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