
Momoko lebt in der rosaroten Welt ihres Mädchenzimmers, verkauft kopierte Designermode via Internet und gibt sich ansonsten ganz ihrer Faszination für die Mode des Rokoko hin. Als Lolita im weißen Rüschenkleid, Rüschenhäubchen inklusive, träumt sie davon, die enge Welt ihres Heimatstädtchens Shimotsuma (in Japan berühmt durch seinen Kohl-Anbau) zu verlassen und in das nahe gelegene Tokyo zu gehen. Unvermutet schneit Ichigo, Anführerin einer Mädchen-Motorradgang, auf ihrem Motorroller (eine bunte Harley-Fantasie!) in ihre Träume. Ein paar hitzige Wortgefechte und die eine oder andere Ohrfeige später sind die beiden unzertrennlich. Sie vereint die Liebe zur Freiheit, die Revolte gegen das Stereotyp. Momoko liebt weiße Rüschenkleider, Ichigo Motorräder und schwarze Ledermäntel. Eigensinning sind sie beide. Die zur Konvention versteinerten Erwartungen, mit denen sie sich aufgrund dieser ihrer Vorlieben konfrontiert sehen, die lieben sie beide nicht. Dass für Femmes Schlagfertigkeit (im wahrsten Sinne des Wortes) kein Fremdwort ist und auch Butches sich manchmal danach sehnen, beschützt zu werden, dass auch Femmes furchtlos sind und Butches Angst haben vor der Einsamkeit, davon erzählt dieser Film - oder er träumt es uns vor, «als zerplatze eine Seifenblase, die dann Millionen feiner Tröpfchen zur Erde rieseln lässt.» (Andreas Fischer)
(Text: Viennale 2007)
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Details
- Regie
- Nakashima Tetsuya
- Kamera
- Ato Shoichi
- Author
- Takemoto Novala, Nakashima Tetsuya
- Musik
- Kanno Yoko