Jane B. par Agnès V.

F , 1987

Agnès Varda dreht und produziert ein Filmporträt von Jane Birkin. Keine Chronik, keine Reportage, kein Bewältigungsvoyeurismus.

Min. 97
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Agnès Varda respektiert Jane Birkin und leistet sich einen ganz anderen Film: ein Porträt wie ein vor den Augen aller entstehendes Gemälde. Die Töne und Farben mischen und überlagern sich in immer neuen Ansätzen: in Sketchen, lebenden Bildern, Gesprächspassagen zwischen Varda und Birkin, in selbstkommentierten Momentaufnahmen aus Birkins Familienalbum und ihrem Zuhause, die schwerelos präsentiert werden in Flirts mit der Kamera, d.h. aller Welt, und doch nur enge Bildausschnitte, ein paar Orte und Details zeigen. Die Linien und Konturen im vielfarbigen Porträt entstehen durch Vardas Experimentierlust, Jane Birkin als Modell ihrer Lieblingsthemen zu inszenieren, und andererseits durch Birkins praktische Fantasie, sich Rollen und Schauspielerkonstellationen zu wünschen, woraus Varda Spielszenen entwarf und als Partner z.B. Philippe Léotard, Jean-Pierre Léaud, Farid Chopel und Laura Betti einlud.
Jane B. par Agnès V. ist ein erfinderisch üppiger Spiel-Film, und zugleich behält diese Kombinatorik aus Bruchstücken die Ruhe eines ausgefeilten Porträts mit illusionistischer Wirkung: Es zeigt Jane B. im Zentrum, spielt mit der Aura des Nah und Fern zugleich, komponiert ganze Szenerien ins Bild. Man muss sehen und hören, wie Agnès Varda Jane Birkin Anweisungen gibt, in einen Spiegel zu schauen und dann trotz ihrer Abneigung in die Kamera, während zugleich mit einer Bewegung des Spiegels die Regisseurin selbst ins Bild kommt und sich der Kamera aussetzt. Und noch weiter ging das «double jeu» der beiden: Eine Szene des Porträtfilms, die auf einer Idee von Birkin fußt, entwickelt sich zu einem eigenen Spielfilm, den Varda selbst produzierte: Kung Fu Master. (Claudia Lenssen)

(Text: Viennale 2005)

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