Im Jahr 1974 unternahm ich meine zweite Reise in den Norden Vietnams, in der Absicht, einen Dokumentarfilm zu drehen, der die menschliche Seite des Krieges zeigen sollte. Introduction to the Enemy sollte von der Bevölkerung Vietnams handeln, wie sie die US-amerikanische Öffentlichkeit sonst nie zu sehen oder zu hören bekäme. Wir wollten jedoch keinen Film über das Sterben und die Zerstörung drehen, sondern einen über das Leben und den Wiederaufbau. Haskell Wexler, der große amerikanische Kameramann, der schon Filme wie Medium Cool und Who's Afraid of Virginia Woolf? gedreht hatte, begleitete uns auf dieser Reise. (Jane Fonda, «My Life So Far») Im Frühjahr 1974, als Präsident Nixon im Weißen Haus belagert wurde, kehrte Jane Fonda mit Tom Hayden, ihrem neun Monate alten Sohn und Haskell Wexler nach Hanoi zurück, um einen Dokumentarfilm in der Quang Tri Provinz zu drehen. Als Introduction to the Enemy später im Jahr eine begrenzte Veröffentlichung erlebte, pries ihn die «New York Times» als «leisen, zurückhaltenden Film», während Wexler selbst ihn als «ein kleines Juwel» bezeichnete. Doch die Branchenzeitung «Variety» war anderer Meinung: Während der Kritiker die Sequenz zitierte, in der eine Gruppe der örtlichen Bevölkerung Fonda und Hayden beim Frisbeespielen zuschaut, sowie jene Szene, in der die Schauspielerin mit einem nordvietnamesischen Mann diskutiert, der das amerikanische Volk verteidigt, zog er in Wirklichkeit Godard's Letter to Jane als Nachweis für Fondas «Tendenz zur Selbstdramatisierung» heran. (Jim Hoberman) Im Abspann wird der Film folgenden Personen zugeschrieben: Christine Burrill, Bill Yahraus, Jane Fonda, Thomas Hayden, Haskell Wexler. Die scheinbar einzig erhaltene 16mm-Kopie wurde auf Initiative von Haskell Wexler auf HD transferiert.
(Text: Viennale 2007)
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Details
- Schauspieler
- Jane Fonda, Tom Hayden, Tra Giang, Nguyen Dinh Thi
- Regie
- Haskell Wexler
- Kamera
- Haskell Wexler