Intime Distanzen
A , 1986
Die Geschichte erzählt von zwei Frauen, die sich im Zug nach Kärnten kennen lernen, die eine ist unterwegs zu Onkel und Tante, die andere zu ihrem Lehrer (sie ist Musikerin). Die beiden haben einiges gemeinsam, nicht zuletzt - und nicht überraschend - einen Mann. Sie verbringen ein paar Tage an einem Kärntner See, zwei andere Männer kommen ins Spiel - und verschwinden am Ende wieder daraus. Manfred Kaufmann hatte schon mit GEFISCHTE GEFÜHLE (1980) und WEHT DIE ANGST, SO WEHT DER WIND (1983) zwei außergewöhnliche, eigensinnige Arbeiten vorgelegt, die sich in die österreichische Filmgeschichte eingeschrieben haben. INTIME DISTANZEN, sein letzter Film, der seit fast 20 Jahren mehr oder weniger vergessen im Fernseharchiv lagerte, changiert - quasi je nach Stimmungslage - zwischen der manchmal platten Schroffheit der Dialoge und der großen Schönheit der Bilder: jeder Kader und jeder Schnitt zeugen von Kaufmanns Talent und seinem Willen, Kino zu machen. Farben und Licht, Körper und Räume sind Bestandteile einer Choreografie, bilden Welten, die sich von Bild zu Bild fortsetzen - oder aber gebrochen werden. Manchmal scheint INTIME DISTANZEN leichter als Kaufmanns frühere Filme, das mag wohl auch am deutlich anwesenden Zeitgeist der 1980er-Jahre liegen - den roten Lippen und Fingernägel, der bunten Retro-Mode und der von der Neuen Deutschen Welle inspirierten Musik. Ein Erfolg war der Film trotz seines schicken Außen - oder just deswegen - nicht. Seine Qualitäten entfaltet er dort, wo er die Oberfläche verlässt, vergessen lässt - und Bilder erfindet, wie man sie in österreichischen Filmen davor und danach kaum je gesehen hat. (Sylvia Szely)
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Details
- Schauspieler
- Eva Linder, Smirna Komad, Erwin Leder, William Mang
- Regie
- Manfred Kaufmann
- Kamera
- Tony Peschke
- Author
- Manfred Kaufmann