Seit Ende der 1960er Jahre ist Wilhelm Gaube einer der beharrlichsten Chronisten der Kunstszene in Österreich. In eigenwilligen Filmporträts fing er die Arbeitsweisen und Gedankenwelten von Franz Ringel, Maria Jungwirth u.v.a. ein: kritische Akteure zwischen Mitteilungsfreude und Verweigerung. Burger ließ nun diese KünstlerInnen ihrerseits Gaube porträtieren. Mit zahlreichen Filmausschnitten versehen, würdigte er die Arbeit Gaubes und schuf zugleich ein «revisited» mit vielen österreichischen Künstlern. Zu Beginn der Arbeit an In Wirklichkeit ist alles ganz anders müssen Fragen gestanden haben wie die folgenden: Wie porträtiert man einen, dessen künstlerischer Einsatz seit mehr als 40 Jahren darin bestanden hatte, Künstler zu porträtieren? Wie porträtiert man einen, der in diesen Porträts hartnäckig das Ziel verfolgt hatte, näher an die Porträtierten als an deren Kunst heranzukommen? Und schließlich: Wie porträtiert man einen, der diese Porträts nicht nur jahrzehntelang vor der Öffentlichkeit verborgen, sondern sich auch selbst, so gut es ging, in seinen Filmen wie in der öffentlichen Diskussion derselben zum Verschwinden gebracht hatte? Die Antwort, die der Film auf diese Fragen gefunden hat, ist verblüffend einfach: Um den zu porträtieren, der porträtiert, genügt es, die in den Porträts entwickelte Vorgangsweise auf den Porträtisten selbst anzuwenden. (Vrääth Öhner)
(Text: Viennale 2004)
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Details
- Schauspieler
- Wilhelm Gaube
- Regie
- Joerg Burger
- Kamera
- Joerg Burger
- Author
- Joerg Burger
- Musik
- Johann Plank