Huling Balyan Ng Buhi

Huling Balyan Ng Buhi

Philippinen , 2006

Huling Balyan Ng Buhi
Min. 97
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Ein mythologischer Rekurs eröffnet den Film: Eine wehmütige Frauenstimme erinnert an die Fehde zweier Stämme im Süden der Philippinen. Die Buhi werden angegriffen, verteidigen aber erfolgreich ihren Besitz und Glauben. Als der Sohn der Buhi-Priesterin erkrankt und sie sich mit Helfern aufmacht, ihn in die Stadt der Feinde zu tragen, werden sie von den eigenen Leuten getötet. Der Stamm der Buhi «rettet» damit seine Siegesehre, verschwindet aber spurlos. Die Prämissen für die nun folgende Geschichte: Auch ein Sieg bewahrt nicht vor dem Untergang, wenn das Wissen über sich selbst darüber verloren geht. The Woven Stories of the Other ist eine kunstvoll erzählte Allegorie auf diese Legende der «letzten Priesterin». Der erst 21-jährige Sherad Anthony Sanchez greift dabei gesellschaftliche Umbrüche seiner Herkunftsregion Mindanao auf, um sie im Licht solch großer Erzählungen zu reflektieren. Der Film kennt keine eigentliche Erzählung, er wird in mehreren Handlungsfragmenten erzählt: Guerillas und Militärs durchforsten, als Antagonisten der Moderne, den Dschungel. Ihrer rationalen Ordnung steht jene sinnliche der Priesterin Manay gegenüber, deren Bedeutungsverlust Sanchez sehr konkret macht: Von Kindern belächelt, von Militärs verulkt, zieht sie klagend umher. Strukturell benutzt Sanchez dazu kulturelle Motive wie aus einem schamanischen Trip: suggestive, rohe Melodien; unerklärliche Gesten; eine Wunde als transzendetes Mal; der Dschungel als assoziatives Feld. Auch wenn es anders klingt: The Woven Stories of the Other ist dabei ebenso wenig ein naturalistischer Film wie etwa Terrence Malicks The Thin Red Line. Die Stränge seiner Erzählung setzen vielmehr kulturelle Bewusstseinszustände zueinander in Beziehung. Zwischen jenen der Priesterin (spirituelbpund jenen der Guerilla (marxistisch) schiebt er mehrmals die Bilder zweier Kinder, die spielerisch durch den Wald ziehen. Zwei unbeschriebene Blätter, noch ohne Wissen über sich. Am Ende sagen sie: «Let's go home.» Die Priesterin, legt Sanchez nahe, ist da vielleicht schon tot. (Gunnar Landsgesell)

(Text: Viennale 2007)

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