Holunderblüte

Holunderblüte

D , 2007

Holunderblüte
Min. 89
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Volker Koepps jüngster Film Holunderblüte ist eine Reise zu Kindern, die in der russischen Exklave um Kaliningrad, dem früheren Königsberg, leben. Das einstige nördliche Ostpreußen ist eine Landschaft, die feudal strukturiert war und heute geprägt ist von entvölkerten Dörfern und brachliegenden Feldern. Während die Erwachsenen in den Städten nach Arbeit suchen, bleiben die Kinder oft zurück: Sie sind sich selbst überlassen und kümmern sich allein um die alltäglichen Dinge. Sie erzählen über Alkoholismus und Gewalt ebenso selbstverständlich wie von Freundschaft und Liebe. Mit Witz und Selbstbewusstsein entwerfen sie eine fantasievolle Gegenwelt, in der ihre Hoffnungen und Sehnsüchte aufgehoben sind. Holunderblüte geleitet ein Jahr lang durch den Kreislauf der Jahreszeiten. Mit einem Zitat aus dem Andersen-Märchen «Mutter Holunder» beginnt Volker Koepp seine Reise in das Land der Kindheit, jenem magischen Ort, an dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ineinanderfließen. Seit mehr als 15 Jahren beschreibt Volker Koepp in den Filmen Kalte Heimat, Fremde Ufer und Die Gilge Geschichte und Gegenwart dieser Region, dokumentiert die politischen und sozialen Veränderungen, die Verelendung der Menschen nach dem Zusammenbruch der landwirtschaftlichen Strukturen, die Entvölkerung der Dörfer und Zersplitterung der Familien. Viele der Protagonisten aus den früheren Filmen sind nicht mehr aufzufinden, an die alten Häuser und Kirchen erinnern nur noch ausladende Holunderbüsche an den Mauern der Ruinen und verwilderte Obstgärten. Die Gegend erscheint heute wie eine Zwischenwelt, die, ihrem Schicksal überlassen, langsam von der Natur zurückerobert wird. Vielerorts haben die Störche ihre Nester bereits wieder auf Bäume gebaut. Mit Holunderblüte kehrt Koepp noch einmal in diese Landschaft mit dem «hohen Himmel» zurück.

(Text: Viennale 2007)

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