Zahlreiche chinesische Filme haben sich in den vergangenen Jahren der prekären Situation ihres Landes angenommen, doch die Arbeiten von Ying Liang ragen dabei eindeutig heraus, sowohl durch ihre Scharfsichtigkeit, als auch - noch wichtiger - durch ihre Interpretation der ökonomischen Lage. In Good Cats begleitet er Luo Liang durch dessen Alltag in Zigong in der Provinz Sichuan. Dieser arbeitet als Chauffeur für einen Immobilienmakler, für den er nebenbei auch noch Schulden eintreiben muss. Auch zuhause ist die Welt ganz und gar nicht in Ordnung: Seine Frau und seine Schwiegereltern lassen ihn bei jeder Gelegenheit spüren, dass sie ihn für einen Versager halten. Am Ende wird die Apathie des Mannes zur individuellen Flucht. Der Titel des Films ist von einem Zitat abgeleitet, das Deng Xiaoping, dem ehemaligen Reformer der chinesischen kommunistischen Partei, zugesprochen wird. Es sei egal, ob eine Katze schwarz oder weiß sei; solange sie Mäuse fange, sei sie eine gute Katze. Dieses Bild, dass nämlich der Zweck die Mittel heilige, gilt in den Augen des Filmemachers Ying Liang auch für China im 21. Jahrhundert: ein Land, das im Zuge des Wirtschaftsbooms seine Menschen als Verlierer zurücklässt. Als ich im Schneideraum arbeitete, überlegte ich, ob das Leben wirklich so sei, wie ich es dargestellt hatte, oder ob ich übertreiben würde. Unglücklicherweise ist das Leben aber genau so, wie ich es dargestellt habe. Es kann sogar sein, dass ich gar nicht die ganze Wirklichkeit in den Film einbringen konnte: Viele der Szenen und Gespräche stammen aus Notizen, die ich mir machte, als ich sieben Jahre lang in Zigong lebte. Ich habe sie dann aus den Aufzeichnungen rekonstruiert. (Ying Liang)
(Text: Viennale 2008)
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Details
- Regie
- Ying Liang
- Kamera
- Li Rongsheng, Ying Liang
- Author
- Ying Liang, Peng Shan
- Musik
- Lamb Funeral