Group Marriage

Group Marriage

USA , 1973

Group Marriage
Min. 90
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Drei Frauen und drei Männer sorgen mit ihrer Gruppenhochzeit für Aufsehen und für einen Aufschrei des Establishments. Aber nicht nur mit der Umwelt, auch innerhalb der offenen Partnerschaft gibt es Probleme: Sind zum Beispiel Seitensprünge erlaubt? Als Komödie für das Autokino gedreht, gibt es natürlich auch in Group Marriage, Rothmans drittem Film, wieder Strandszenen, Bikinis, Musik und viel nackte Haut. Nackt sind allerdings auch die Männer - und zwar nackter, als sie nach den Zensurbestimmungen und den Hollywood-Gepflogenheiten sein dürften. Eine wichtige Erzähltechnik in all meinen Filmen ist das Umkehren der Erwartungshaltung. Ich benutze sie, um Dinge anzusprechen, die bei Fans von Exploitation-Filmen normalerweise auf Ablehnung stoßen würden. Das vielleicht drastischste Beispiel dieser Art ist die Wirkung, welche die Schwulenhochzeit in Group Marriage auf das Publikum hatte. Heute schockiert die Idee einer Hochzeit zwischen Lesben oder Schwulen die meisten Leute nicht mehr, damals schon. Mit der sympathischen Zeichnung der schwulen Figuren im Film baute ich darauf, dass sich die anfängliche Verwunderung der Zuschauer in Zustimmung umwandeln würde. Es funktionierte. Es gab spontane Applausbekundungen. Und Kollegen, die den Film mit mir angesehen hatten, bestätigten meine Beobachtungen. Ich stelle mir gern vor, dass dadurch die konventionellen Vorstellungen von Familie etwas gelockert wurden. Warum sollten nicht auch Exploitation-Filme das Bewusstsein ändern können? (...) Ich finde Nacktszenen in Filmen nur dann abstoßend, wenn sie dazu führen, Frauen zum Objekt zu machen, oder zur Erniedrigung des Individuums. Aber ich habe nichts gegen Nacktheit, gegen nackte Körper. Wir wurden nackt geboren, und wir werden nackt sterben, und wir leben das ganze Leben über in unserer Haut. Es macht mir auch nichts aus, Leute aus erotischen Gründen nackt zu zeigen. (...) Es hat mir jedoch nicht immer gefallen, wie ich weibliche Nacktheit darstellen musste. Aber solche Nacktszenen können auch genutzt werden, um ein Statement zu machen, und ich dachte, es wäre eine hervorragende Methode dafür. Was die Männer angeht, so habe ich versucht, sie in gleicher Weise zu zeigen, das Ganze irgendwie gleich zu gestalten. Denn wenn es gleich ist, dann sollte es nicht dazu führen, dass ein Geschlecht zum Objekt des anderen gemacht wird. Und niemand hat mich davon abgehalten. In anderen Exploitation-Filmen, die ich gesehen habe, waren Männer niemals nackt, oder nur sehr selten und dann sehr kurz. Aber ich hatte mir zum Ziel gesetzt, das zu ändern. (Stephanie Rothman in einem Podiumsgespräch. In: «girlsgangsguns», Schüren 2000)In Anwesenheit von Stephanie Rothman.

(Text: Viennale 2007)

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