Über «Größe und Niedergang eines kleinen Filmunternehmens»: Ein Regisseur, dargestellt von Jean-Pierre Léaud, trägt sich mit dem Gedanken, den Roman «Wenn der Film reißt» von James Hadley Chase zu verfilmen. Er fristet jedoch sein Dasein mit Probeaufnahmen, die er fürs Fernsehen machen muss, um zu überleben. Sein früherer Produzent, der im Film den Namen von Jean Vigos Vater, Almereyda, trägt und von dem Regisseur Jean-Piere Mocky gespielt wird, leidet darunter, kein Geld für einen Kinofilm auftreiben zu können. «Und so wird Godards Film eine Reflexion über das Kino von gestern und das Kino von heute, melancholisch und ernst, traurig und komisch; das Überlebenstraining eines passionierten Cineasten, der sich nicht unterkriegen lässt, sondern mit List einen Lebensraum für sein Kino sucht.» (WDR) Grandeur et décadence d'un petit commerce de cinéma mag kein Film sein, den man erzählen kann, aber so wie seine Aufnahmen auf dem Bildschirm [für den er gedreht wurde] erscheinen und verschwinden, bleibt etwas von ihnen zurück, das sich dauerhaft in uns niederschlägt, als hätte man recht lange ein rätselhaftes Gemälde betrachtet, nicht unbedingt um es besser zu verstehen, sondern um sich stärker von seinem Geheimnis durchdringen zu lassen. (...) Über Mocky als Mittelsmann stellt sich Godard vor, wie es wäre, tot zu sein. Wie malt Godard sich seinen Tod aus? Man sieht sein eigenes Büro - Hauptschauplatz des Films -, das von einer Horde cooler junger Videokünstler eingenommen wird, die ihren schmutzigen Füße auf seinen Schreibtisch legen, lieb- und achtlos seine Geräte bedienen und nichts von all den Fragen über die Zusammenhänge zwischen Kunst, Kino und Gefühlen und Erfahrungen wissen wollen, die er sich sein Leben lang gestellt hat. Aber zuvor wird es noch diese vollkommen harmlose und zugleich schrecklichste Aufnahme des Films geben, in der nach dem Tod Almereyda/Mocky das kleine Team seiner Mitarbeiter - seine Sekretärin, sein Kameramann, sein Assistent, die es auch in Wirklichkeit bei diesem Film sind - am Gehsteig vor seinem Büro auseinandergeht und damit, als wäre es das Natürlichste der Welt, eine Kinofamilie auseinanderreißt und das Bild verwaist zurücklässt. (Alain Bergala, «Cahiers du cinéma», 1986) Originally made for the French TV show «Série Noire», Grandeur et décadence d'un petit commerce de cinéma can be seen as Jean-Luc Godard's determined bid to demythologise the movie-making process to a higher plain. Ostensibly seeking to greenlight an adaptation of a James Hadley Chase novel, Jean-Pierre Léaud as a director and Jean Almereyda as a producer mull over the meaning and purpose of cinema. While eyeing beauteous new actresses with a dash of lasciviousness, the pair are also keeping track of would-be backers with more than a dash of cunning manipulation. «Truth is an arrow and the gate is narrow that is passes through.» (Bob Dylan, «When He Returns»)
(Text: Viennale 2008)
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