Goluboj Ekspress, das Regiedebüt von Il'ja Trauberg, der zuvor Eisenstein bei Oktober assistiert hat, greift auf Stilfiguren des russischen revolutionären Films zurück, wendet sich dabei aber ebenso wie die damalige Politik der Sowjetunion gen Ostasien und wird seinerseits wenig später Josef von Sternberg in Hollywood zu Shanghai Express inspirieren. Ein Expresszug, auf dessen Weg von China in die Sowjetunion die Revolution ausbricht, bestimmt den Rhythmus von Goluboj Ekspress. Kulis erheben sich gegen korrupte Generäle, gegen Ausbeuter und Waffenschieber: ein Potemkin auf Schienen. «Ilja Trauberg folgt bei der Inszenierung dieses von größter Spannung erfüllten, gewaltig gesteigerten Dramas aus der Revolution bewußt dem Vorbild Eisensteins. Die Treppe von Odessa taucht hier wieder auf, und sogar das berühmte Montageexperiment der drei hintereinander fotografierten Steinfiguren, die den Eindruck eines sich aufreckenden Löwen ergeben. Trauberg hat aber auch gute eigene Montageideen, wie das Gleichnis zwischen den aufeinanderstoßenden Puffern und dem Aufeinanderplatzen der sozialen Gegensätze im Zuge, oder die Ueberblendung der Hände des, in drohend aufgerichtete Kanonenläufe. Am Schluss greift der Film zu einem kühnen Sinn-Bild: Der blaue Express, der horizontal fuhr, wie jeder andre Zug, fährt nun vertikal, aufwärts, der Sonne, der Freiheit, entgegen.» (Fritz Rosenfeld) Dieser Kurzfilm ist Teil von Proletarisches Kino: Programm 3
(Text: Viennale 2005)
Kaufen & Leihen
Leider konnten wir keine Streaming-Angebote für Der blaue Express finden.