Im siebten Teil seiner Filmserie Photographie und jenseits zeigt Heinz Emigholz 62 Bauwerke vom Tankstellenhäuschen bis zum repräsentativen Museumsbau des amerikanischen Architekten Bruce Goff (19041982) in der Wüste ihrer US-amerikanischen Umgebung. Goff in der Wüste ist die erste umfassende filmische Dokumentation fast aller noch existierender Gebäude des Architekten. Mit seinem Film holt Emigholz Goff nicht bloß aus der Vergessenheit zurück, er stellt überhaupt den Siegeszug des International Style in Frage. Dabei weiß er um die Tücken des Objekts: Zahllos sind die gut fotografierten Coffee-Table-Bücher zeitgenössischer Luxushäuser, die eine unerträgliche Langeweile von «schöner wohnen» vermitteln. Emigholz aber zeigt eine «Utopie ohne Dramaturgie», bei der selbst im unscheinbaren Gebäude am Straßenrand heute noch der Geist von Goff lebt als Rascheln der Blätter, als Surren der Ventilatoren. In den Bildern dieser Architektur fühlt man sich bald wie auf sanften Drogen. Ziemlich losgelöst. (Harald Fricke) Die Gruppe «Architektur als Autobiografie» befasst sich mit der Repräsentation architektonischer Räume, die ich in der so genannten «Architekturgeschichte» für sträflich vernachlässigt halte. Ich zeige in Goff in der Wüste etwas, das von der Internationaler-Stil und Bauhaus-Bewegung nahezu mit kriminellen Mitteln unterdrückt worden ist. Bruce Goff ist wie Rudolf Schindler vorsätzlich marginalisiert und ins Abseits gestellt worden. Bloß weil sie keine Ideologen waren, die weltweit agieren wollten, sondern sich den bestimmten Orten und jeweils besonderen Gestalten ihrer Bauten verpflichtet fühlten. (Heinz Emigholz im Gespräch mit Siegfried Zielinski)
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Details
- Regie
- Heinz Emigholz
- Kamera
- Heinz Emigholz
- Musik
- Ueli Eter, May Rigler