Fast einhundert Jahre umfaßt diese Chronik einer ungarischen Familie, die
hier in Anekdoten und Fragmenten erzählt wird. Ereignisse der europäischen
Geschichte spielen darin eine Rolle, doch im Zentrum des Geschehens
steht ihr oftmals jammervoller Kampf um die Bewahrung ihres Eckladens,
der durchaus als metaphorischer Ort zu verstehen ist: Wie eine schäbige
Arche Noah hält er die Familie zusammen, er ernährt sie und gibt ihr
Sicherheit.
Im Mittelpunkt des Ganzen: Imre. Weil er einem Traum nachhängt, verfällt er
auf einen scheinbar aberwitzigen Plan. Ausgangspunkt dafür ist seine Überlegung,
daß der Familie im Interesse der zukünftigen Generationen neues
Blut gut täte. Ein alter Kunde des Ladens, von Beruf Heiratsvermittler, hat
eine Lösung parat: Imre verabredet sich mit einem deutschen Fräulein, und
tatsächlich verlieben sich die beiden ineinander. Doch die Zeitumstände
und Gesetze machen es ihnen unmöglich zu heiraten. Vom Anwalt der
Familie erfahren sie, daß es nur einen Ausweg für sie gibt. Die junge Frau
besitzt die Staatsangehörigkeit des Deutschen Reiches, Imre ist Jude - sie
müßte zuvor von einem Ungarn geschieden sein, damit sie getraut werden
können. Und dazu muß zunächst ein entsprechender Ehemann für sie
gefunden werden . . .
Von nun an hört ihre Geschichte auf, ausschließlich eine private zu sein.
Denn in Europa zeichnen sich Veränderungen ab, die zu überstehen mehr
erfordert als Einfallsreichtum und Chuzpe. Die große Politik sorgt dafür, daß
Menschen auf der Suche nach Augenblicken des Friedens ihren Laden
betreten, die sie niemals vergessen werden.
Berlinale 2000
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Details
- Schauspieler
- Károly Eperjes, Eszter Ònodi, György Barkó Antal Scerna, János Derzsi
- Regie
- Frigyes Gödros
- Kamera
- Sándor Kardos
- Author
- Frigyes Gödros
- Musik
- Lászlo Melis