Jutta, Tochter aus besserem Hause, findet heraus, dass ihre Mutter einen Liebhaber hat. Zunächst noch ganz brave, angepasste Schülerin, beginnt sie ihr nachzuspionierenund schreibt ihr einen anonymen Brief. Nicht unwichtig ist dabei der Einfluss von Hans, einem sympathischen, aber auch unsteten und desillusionierten, elternlosen Träumer, mit dessen Pistole Jutta den Lover erschießt. Erst als sie bemerkt, dass ihr Vater - auch der kein Kind von Traurigkeit - sich ebenfalls anderweitig umgesehen hat und das ohnehin brüchige Familienglück nicht mehr zu retten ist, stellt sie sich der Polizei. Mit Liebe zum Detail und einer unverhohlenen Sympathie für seine Figuren erzählt Tressler vom Zusammenbruch einer bürgerlichen Familienstruktur, von gegenseitigen Versteckspielen und nebenher von einem Stück Jugendkultur fern jeder Moralisierung. Harte Schwarz-Weiß-Kontraste und der heimlich-voyeuristische Blick der Kamera betonen die Angespanntheit einer familiären Situation, deren scheinbare Ausweglosigkeit nur mehr zur Tragödie führen kann. (nin)
Zeitgeistige, moralische Urteile, die ihm beflissene Drehbuchautoren ins Stammbuch schreiben mögen, werden von Tressler beständig relativiert. Die Momente ungeschminkter Authentizität, die es ihm auf die Leinwand zu bringen gelingt, sind schon erschreckend genug. [...] Ein Regisseur, der sich für seine Negativfiguren interessiert, ohne Partei zu werden, das hat ihm keine Seite verziehen. 16jährige Mörderinnen [...] - wo bleibt da die moralische Anstalt?
(Thomas Brandlmaier)Filmarchiv
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Details
- Regie
- Georg Tressler
- Kamera
- Sepp Riff
- Author
- Johanna Sibelius, Eberhard Keindorff
- Musik
- Carl de Groof