Der Film baut auf den Gesprächen der beiden Hauptpersonen José Augusto und Camilo Castela Branco auf: über das Leben und die Frauen, über den Fatalismus und das Unglück. Während sich diese Dialoge entwickeln, zeigt der Film, wie im Leben beide Opfer ihrer eigenen Wertvorstellungen werden. Ich hatte die Briefe Fannys gelesen, die sich im Besitz meines Schwagers befinden. Camilo Castela Branco, der berühmte Romancier, war ein Freund von José Augusto und Fanny und mit ihnen eine der Hauptfiguren in dem traurigen Geschehen, das sich 1850 abspielte. (Manoel de Oliveira) Einsam und dem Wahnsinn nahe lässt José Augusto, ein dekadenter Provinz-Baron, die schrecklichsten Stunden seines Lebens Revue passieren. Die Liebe zur unberührten Francisca ist an seiner krankhaften Eifersucht zugrunde gegangen. Nur das obduzierte Herz der Ehefrau ist José Augusto geblieben. Der durch die romantische Liebes-idee ausgehöhlte Baron hält es verkrampft in seinen Händen, betrachtet es mit irrem Blick und stirbt kurze Zeit nach ihr selbst einen qualvollen Tod. Völlig hoffnungslos beschließt Manoel de Oliveira Francisca. Den dunklen Kontinent der Liebe hat er in vielen seiner Filme erforscht. Seine «Tetralogie der frustrierten Liebe», bestehend aus O passado e o presente (1971), Benilde ou a Virgem Mãe (1975), Amor de perdição (1979) und eben Francisca zeigt Menschen, die das Unerreichbare lieben und das Mögliche verachten. Sie taumeln am Rande des Abgrunds dahin und verzehren sich in einer normbrechenden Sehnsucht. Ihre politischen Utopien sind gescheitert, der Glaube der Elterngeneration bedeutet ihnen nichts mehr. Die Traurigkeit, sich am Leben zu fühlen, durchzieht ihr Herz. (Klaus Dermutz)
(Text: Viennale 2008)
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Details
- Schauspieler
- Teresa Menezes, Diogo Dória, Mario Barroso, Francisco Brás, Paulo Rocha
- Regie
- Manoel de Oliveira
- Kamera
- Elso Roque
- Author
- Manoel de Oliveira nach dem Roman «Fanny Owen» von Agustina Bessa Luís
- Musik
- João Paes