Four Days in Ocoee: Sam Rivers and Tony Hymas

Four Days in Ocoee: Sam Rivers and Tony Hymas

F, USA, , 2000

Four Days in Ocoee: Sam Rivers and Tony Hymas
Min. 116
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Die renommierten Jazzmusiker Sam Rivers (Saxofon und Querflöte) und Tony Hymas (Klavier) treffen im Dezember 1998 in einem Musikstudio in Florida aufeinander, um in einer viertägigen Kompositions-, Improvisations- und Recording-Session ein gemeinsames Album aufzunehmen. Es ist ein Besuch im Laboratorium der Kunst, ein Blick auf den Prozess der Kreativität selbst. Wie im Vergrößerungsglas erscheint in Ferrans Film das Skizzieren und Adaptieren, das unaufhörliche Manövrieren von musikalischen Ideen, kurz: die kontrollierte Improvisation als eigentlicher Mittelpunkt des Films. So wie die Künstlerdokus von Claire Denis (Vers Mathilde über Mathilde Monnier), Jim Jarmusch (Year of the Horse über Neil Young) oder Wim Wenders (Aufzeichnungen zu Kleidern und Städten über Yamamoto), trägt damit vielleicht auch dieser Film Züge eines Selbstporträts der Regisseurin. In der Kollaboration von Rivers und Hymas wird eine Spannung spürbar, die auch Ferrans eigener Koautorenarbeit an Drehbüchern von Desplechin, Amalric oder Pierre Trividic nicht fremd sein mag. Four Days in Ocoee: Sam Rivers and Tony Hymas zeigt aber auch, welche Zentrifugalkräfte die Zusammenarbeit zweier musikalischer Egos in diesem Rahmen freisetzt: Einer, der Ordnung sucht, Akkorde, 4/4-Takt (Hymas), trifft auf einen zweiten, der frei improvisieren will und auch ohne Saxofon mit der eigenen, rauen Stimme weitertönt (Rivers). Das daraus entstandene Album «Winter Garden» ist bei edition musicales nato erschienen. Das in der Arbeit an dieser Dokumentation gewonnene Formbewusstsein zeigt bei Ferran auch Nachwirkungen an ganz anderer Stelle, bei der Adaption von D.H. Lawrences «Lady Chatterley»: «Vor der Dokumentation hatte ich immer das Gefühl, dass die Gegenwart, die Präsenz zu filmen, nicht gerade eine besondere Gabe von mir war. Aber eine Dokumentation nötigt einen, alles, was vor der Kamera geschieht, anzunehmen, ohne eigenen Willen oder Kontrolle, während man einfach versucht, einen möglichst durchdringenden Blick zu haben. Ich glaube, ohne Four Days in Ocoee wäre Lady Chatterley niemals möglich gewesen. Jedenfalls auf keinen Fall in dieser Form», so Ferran in den «Cahiers du cinéma» im November 2006. (Robert Weixlbaumer)

(Text: Viennale 2007)

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Details

Schauspieler
Sam Rivers, Tony Hymas
Regie
Pascale Ferran
Kamera
Katell Djian
Musik
Sam Rivers, Tony Hymas

Kinoprogramm