Nach dem langen Militärdienst in der israelischen Armee setzen sich zahlreiche junge Soldaten und Soldatinnen für einige Zeit nach Nordindien ab. Hier investieren sie ihre Abfindung in Drogen aller Art. Hoch oben in den Bergen sitzen sie vor gigantischen Wasserpfeifen, genießen die Aussicht oder tanzen rund um die Uhr. Doch die wenigsten von ihnen scheinen sich entspannen zu können: Fast mechanisch und zumeist unreflektiert erzählen die jungen Israelis von ihren Einsätzen in den besetzten Gebieten und werden immer wieder von Erinnerungen eingeholt; manche leiden gar unter Wahnvorstellungen und psychotischen Schüben. Aber der israelische Staat hat vorgesorgt: Es gibt therapeutische Auffangzentren, Orthodoxe bieten Gesprächsrunden an, während sich ein ehemaliger Mossad-Agent um die besonders schweren Fälle kümmert - er sammelt die Ausgerasteten wieder ein. Yoav Shamirs Dokumentarfilm zeichnet das indirekte Porträt einer Gesellschaft, die unter permanenter Anspannung steht und nicht weiß, wie sie diesem Druck Luft machen soll. Wenn die Regenzeit im Norden Indiens einsetzt, reist die gesamte Community weiter nach Goa - einschließlich des Mossad-Agenten und der Therapeuten. (Anke Leweke) Filmemacher zu sein bedeutet, einen Schritt zurücktreten zu können, Distanz zu sich selbst aufbauen zu können. Genau das versuche ich in meinen Filmen: auf der einen Seite die Vorteile auszunutzen, die sich mir als Insider eröffnen; Zugang zu haben und ein tiefes soziales und kulturelles Verständnis für die Protagonisten meines Films und hoffentlich auch genug Mitgefühl ihnen gegenüber. Auf der anderen Seite kann ich einen Schritt zurücktreten und bewusst und kritisch mit dem umgehen, was ich sehe. (Yoav Shamir)
(Text: Viennale 2008)
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Details
- Regie
- Yoav Shamir
- Kamera
- Yoav Shamir, Jonathan Ofek, Amnon Zalait
- Author
- Yoav Shamir
- Musik
- Ophir Leibovitch