"Zom 100: Bucket List of the Dead": Lohnt sich der lustige Netflix-Horror?
In unserer neuen Rubrik "Lohnt sich das?" stellen wir euch einmal wöchentlich einen Streamingtitel (Film oder Serie), der in aller Munde ist, vor, nehmen ihn genauer unter die Lupe und stellen für euch die altbekannte Frage: "Lohnt sich das überhaupt?" Lohnt es sich, dafür Zeit zu investieren? Ein Abo abzuschließen? Oder ein Abo zu beenden?
Diesmal: "Zom 100: Bucket List of the Dead" auf Netflix.
Wer einer Zombie-Apokalypse auch noch positive Seiten abgewinnen kann, muss bereits unter den lebenden Menschen sehr arm dran gewesen sein. Das beste Beispiel dafür bietet Akira Tendo, der als kleiner Angestellte in einem ausbeuterischen Unternehmen nichts zu lachen hatte.
Sobald dann die Untoten über Japan hereinbrechen, atmet er förmlich auf und beginnt, eine Liste zu erstellen, auf der 100 Dinge enthalten sein sollen, die er unbedingt noch erleben und erledigen möchte, bevor ihn womöglich auch das Untoten-Virus packt.
Grillen und Aufräumen als Wunschziele
Zombies sind recht pflegeleicht im Umgang, da sie sich ziemlich vorhersehbar verhalten und schnell ablenken lassen. Mit etwas Vorsicht sollte Akira also etliche Punkte seiner Liste tatsächlich verwirklichen können – immerhin dauert der Film auch über zwei Stunden.
Manche der Wunsch-Ziele sind gar nicht schwer umzusetzen, denn er möchte zum Beispiel auf dem Dach des eigenen Hauses grillen. Aber dass jemand den Wunsch verspürt, seine Wohnung aufzuräumen, ist für die meisten von uns wohl nicht so leicht nachvollziehbar.
Manga-Vorlage und Animations-Serie
Als Vorlage für diesen untoten Spaß dient ein zeitgenössisches Manga, von dem bisher 14 Teile erschienen sind. Während Netflix unter Yusuke Ishidas Regie eine filmische Realversion davon bietet, ist im Juli auch eine Animations-Serie dazu in Japan angelaufen. Alle, die sich jetzt womöglich einen Vergleich von mir erhoffen, muss ich aber enttäuschen, da ich weder Manga noch Serie kenne. Dass wir uns aber wirklich in Japan befinden, merkt man spätestens daran, sobald heiße Quellen und eiskalter Sake ins Spiel kommen.
Football bereitet perfekt auf Zombies vor
Der Film startet jedenfalls gleich voll durch und präsentiert uns den von einer Zombie-Meute gehetzten Akira, bevor die Uhr vor unseren Augen zurückgedreht wird und wir im ebenfalls gehetzten Alltag der Vor-Zombie-Zeit landen. Als wir dann wieder in der Gegenwart angelangt sind, lebt der erlöste Workaholic und ehemalige Football-Profi richtig auf: Er radelt den Untoten mit guter Musik in den Ohren davon und seine Abenteuer können beginnen. Bald begleiten ihn dabei noch ein alter Freund und eine neue Freundin, weil man schließlich auch lebende Kumpels braucht.
Lohnt sich "Zom 100: Bucket List of the Dead"?
Eiji Akaso spielt Akiro mit geradezu unerlaubter Fröhlichkeit – dieser Junge bewahrt sogar in den scheinbar aussichtslosesten Lagen sein positives Denken, was sich auch auf uns überträgt und für gute Laune sorgt. Der besondere Dreh besteht darin, dass er schließlich am Ort seiner Wünsche doch von der alten Vergangenheit eingeholt wird. Und vielleicht verwandelt er sich auch noch in einen richtigen Superhelden – einen weiteren Punkt auf seiner Liste könnte er damit jedenfalls abhaken.
Das Wichtigste zuletzt: Die Zombies wirken hier erstklassig. Sie lassen nichts zu wünschen übrig und verstehen auch richtig zuzubeißen. Das Einzige, worauf ich verzichten könnte, ist eine ganz spezielle Sharknado-Einlage – das mag zwar Manga-mäßig gut herüberkommen, gibt mir persönlich aber nichts und wirkt viel zu überdreht, um noch lustig zu sein.
Und eine besonders uninspirierte Post-Credit-Szene hat der Film dann auch zu bieten, die der Handlung weder etwas hinzufügen noch Neugier auf künftige Ereignisse erwecken kann. Da die Bucket List aber nach wie vor viel Platz für weitere Punkte bietet, ist eine Fortsetzung zumindest sehr wahrscheinlich.
3 ½ von 5 Sternen.
Für Fans von: "Shaun of the Dead", "Zombieland", "Scouts vs. Zombies", "The Dead Don't Die", "Final Cut of the Dead"