"Venom: Let There Be Carnage" auf Sky: Ödes Monster-Wrestling

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Mit kurz bemessener Laufzeit wird die Handlung rasch vorangetrieben und alles gipfelt in einem öden Endkampf.

Tom Hardy kann ein richtiges Biest sein – zumindest in der Rolle des Eddie Brock, weil diese MCU-Figur einen Alien-Parasiten namens Venom in sich beherbergt. Das Symbionten-Wesen ist nach wie vor recht ungehobelt, obwohl es sich nun sogar als Haushalts-Helfer versucht, doch sehr bald wird eine Szene deutlich beweisen, dass man Venom besser nicht mit der Zubereitung eines Frühstücks betrauen sollte.

Für solches Herumalbern bleibt aber dann sowieso kaum noch Zeit, denn diesmal gerät der gefräßige Venom mit seinem bösen Artgenossen Carnage aneinander – und dabei handelt es sich sozusagen um seinen Sohn.

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Natural Born Carnage

Bei dem zum Tode verurteilten Serienkiller Cletus Kasady läuft die Hinrichtung gründlich schief: Die Giftspritze bringt ein echtes Monster hervor, das gleich im Gefängnis ein Blutbad anrichtet und daher den passenden Namen Carnage trägt.

Die Post-Credit-Szene des ersten Teils, in der die Figur des künftigen Schurken in Gestalt von Woody Harrelson kurz eingeführt wurde, hat ja bereits in jeder Beziehung nichts Gutes verheißen. Der Typ saß da in seiner Zelle mit einer Wuschelkopf-Perücke und fiesem Grinsen im Gesicht, als würde ein Faschingsprinz einen auf Joker machen. 

Genau dort geht dann das Sequel weiter ­ – nur die Haare sind nun etwas gebändigt – und wir merken bald, dass Harrelson hier eigentlich eine Neuauflage seiner Rolle aus "Natural Born Killers" bietet. Bloß hat er alles ins Comic-haft Schrille verzerrt und fügt dem Film eine Form des überdrehten Wahnsinns hinzu, der aber "Venom 2" auch nicht retten kann.

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Zynischer Humor

Der erste Teil hat keine wirklich gelungene Einführung des Marvel-Charakters geboten, sondern war mit etlichen Schwachpunkten relativ unausgewogen. Diesmal ist die Story unter Andy Serkis' Regie leider auch nicht wesentlich überzeugender geworden.

Dabei legt der Film eine Art von zynischem Humor an den Tag, dessen Pointen aber kaum jemals zünden: Ständig baumeln Menschen im Würgegriff der CGI-Technik herum, falls sie nicht gleich zu Monster-Futter werden. Auch Eddie und Venom streiten und versöhnen sich am laufenden Band – nur dumm, dass dieser schief hängende Haussegen eine Reihe von Personen das Leben kostet, wenn der Symbiont einen anderen Wirtskörper sucht.

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Venom

Öder Endkampf

Naomie Harris, die derzeit auch als Miss Moneypenny in "Keine Zeit zu sterben" zu sehen ist, spielt eine Frau mit besonders schriller und gefährlicher Stimme. Diese Shriek schwärmt für Kasady und erlebt eine tragische Liebesgeschichte, wodurch die mit 97 Minuten ohnehin knapp bemessene Laufzeit im Geschwindschritt vorangetrieben wird, bis es in einer Kirche zum großen Endkampf kommt.

Das mit einer weiteren CGI-Überdosis angereicherte öde Monster-Wrestling dauert dann gefühltermaßen eine halbe Stunde. Für die als unfreiwillige Zeugen daran beteiligten Menschen geht es besonders brutal zur Sache und dass hier nur irgendjemand mit einem einzigen heilen Knochen davonkommt, grenzt an ein Wunder, weshalb das Label Marvel ganz zurecht seinen Namen trägt.

 

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Hardy im MCU

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass ein Charakter-Darsteller von Tom Hardys Format hier einfach nur fehl am Platz ist, obwohl er selber das nicht so sieht: Immerhin hat er sogar am Drehbuch mitgearbeitet und ist als Produzent tätig geworden. Übrigens zeichnet sich zuletzt auch noch eine nähere Verbindung zwischen Venom und MCU ab, was Hardy in einem Interview kürzlich ebenso umständlich wie geheimnisvoll formuliert hat.

Um spoilerfrei zu bleiben, darf auch ich keinen Klartext sprechen, sondern eine Andeutung muss genügen: Wenn man die Mid-Credit-Szene gesehen hat, ist man auf einen MCU-Film, der im Dezember startet, bestens vorbereitet. Aber andererseits muss man garantiert nicht "Venom 2" gesehen haben, um sich dann auszukennen – und das ist doch eigentlich eine erfreuliche Nachricht.

2 von 5 glibbrigen Symbionten-Zungen.

"Venom: Let There Be Carnage" ist seit 29. April auf Sky Cinema Premieren sowie auf Abruf über Sky Q und den Streamingdienst Sky X zu sehen.