Studio Ghibli: Die fabelhaftesten Zauberwelten auf Netflix
Neben zahlreichen Serien, Spiel- und Dokumentarfilmen bietet Netflix nun auch ein breites Angebot von Zeichentrickfilmen des Studio Ghibli an. Das japanische Animationsfilmstudio wurde Mitte der 80er Jahre von Hayao Miyazaki gegründet und hat sich seitdem zu einem der erfolgreichsten Trickfilmstudios der Welt entwickelt. Die Filme beschäftigen sich oft mit Kindern, die traumatische Erlebnisse verarbeiten müssen und Zuflucht in einer Welt voll magischer Fabelwesen finden. Die Verbindung zwischen Mensch und Natur spielt dabei eine zentrale Rolle und soll vor allem dem jungen Publikum beibringen, respektvoll mit ihrer Umwelt umzugehen. Bis heute sind über zwanzig Filme unter der Mitwirkung von Miyazaki entstanden, zahlreiche davon sind nun beim Streaming-Giganten verfügbar. Wir zeigen Euch, welche Ihr auf keinen Fall verpassen dürft.
"Mein Nachbar Totoro"
Die Geschwister Saki und Mei ziehen gemeinsam mit ihrem Vater in ein verlassenes Landhaus. Der Boden ist morsch und die Wände brüchig. Schon bald merken die beiden Mädchen, dass sich im Wald nebenan Zauberwesen verstecken, die sich um das Wohlergehen der Bäume kümmern. Ein erlebnisreiches Abenteuer für Saki und Mei, deren Mutter im Krankenhaus stationär behandelt werden muss. Während sie sich um die Gesundheit ihrer geliebten Mutter sorgen, lernen sie Totoro, den Wächter des Waldes, kennen. Das flauschige Ungetüm, das an eine Mischung zwischen einem Eichhörnchen und einer Katze erinnert, schenkt den Geschwistern Zuneigung und Geborgenheit.
Der inzwischen zum Klassiker avancierte Zeichentrickfilm wirkte sich Maßgebend auf das gesamte Genre aus. „Mein Nachbar Totoro“ war ein fulminanter Publikumserfolg und lieferte dem Studio Ghibli auch gleich sein bis heute bestehendes Logo. Die Geschichte über die energiegeladenen Geschwister ist in seiner Umsetzung sehr kinderfeundlich gehalten und vermittelt wertvolle pädagogische Botschaften. Die traumhaften Bilder harmonieren großartig mit der zarten Musik von Joe Hisaishi, der schon bei zahlreichen Miyazaki Produktionen mitwirkte. Ein kindergerechtes Unterhaltungsprogramm, das eine gute alternative zu „Toy Story“ und co darstellt.
"Prinzessin Mononoke"
Nachdem Ashitaka versucht, einen Dämon vor dem Eindringen in sein Dorf aufzuhalten, wird er schwer verletzte. Die Älteste in seinem Dorf sagt, er werde in kürze sterben und müsse die anderen Stämme vor dem Dämon warnen. Die Nachbardörfer bekriegen sich gegenseitig und befinden sich in einem Wettlauf um die Rohstoffe des Waldes. Neuartige Schusswaffen sollen die Handlanger des Waldgottes bezwingen und den Menschen endlich über die Natur herrschen lassen. Die junge Kämpferin Mononoke hat sich einem Wolfsrudel im Wald angeschlossen und ist bereit, den Wald bis zu ihrem letzten Tropfen Blut zu verteidigen.
Mit „Prinzessin Mononoke“ schlägt Miyazaki einen etwas düstereren Ton an. Es ist einer der wenigen Filme aus dem Hause Ghibli,der eine Altersbeschränkung ab zwölf Jahren hat. Das liegt vor allem an den spektakulären Kampfszenen, in denen die Wunden der Verletzten gezeigt werden. Der Umweltschutz steht im Zentrum dieser Geschichte und manifestiert sich als größtes moralisches Problem der Figuren. Einerseits wollen die Dorfbewohner in Wohlstand und Sicherheit leben, andererseits wollen sie den Waldbewohnern ihren Lebensraum nicht wegnehmen. Das Kriegsepos rund um den heldenhaften Ashitaka ist durchaus auch für ein älteres Publikum zugänglich und stellt Fragen, die heute noch ihre Gültigkeit besitzen.
"Chihiros Reise ins Zauberland"
Die zehnjährige Chihiro zieht mit ihren Eltern in eine neue Stadt und fürchtet sich davor, in ihrem neuen Umfeld nicht akzeptiert zu werden. Als sich die Familie auf dem Weg in die neue Wohnung verfährt, landen sie in einem mysteriösen Badeort mitten im Wald. Niemand scheint dort zu leben, doch ein traumhaftes Buffet ist angerichtet. Während Chihiro den Ort erkundet, stürzen sich ihre Eltern auf die Köstlichkeiten. Schon bald stellt sich heraus, dass Geister hier ihr Unwesen treiben. Chihros Eltern werden in Schweine verwandelt und das kleine Mädchen wird zur Zwangsarbeit in einem Kurort für Fabelwesen verdonnert.
„Chihiros Reise ins Zauberland“ ist der erfolgreichste Film des Studio Ghibli. Neben einem Einspielergebnis von mehreren hundert Millionen Dollar wurde Miyazaki mit dem goldenen Bären auf der Berlinale ausgezeichnet und erhielt einen Oscar in der Kategorie bester Animationsfilm. Die Geschichte eines jungen Mädchens, das sich in einer neuen Welt zurecht finden muss, ist schaurig umgesetzt und feinfühlig erzählt. Die Zauberwesen, auf die Chihiro trifft, sind inzwischen Kultfiguren geworden und weit über die Grenzen Japans bekannt. „Chihiros Reise ins Zauberland“ ist ein einzigartiges Filmerlebnis, das Kinder und Erwachsene gemeinsam träumen lässt.
Miyazakis Werke lassen einem in neue Welten eintauchen, die vor allem durch ihre Detailverliebtheit einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wer nicht genug von Waldgeistern und bösen Hexen bekommen kann, der sei beruhigt, denn ab 1. April erweitert Netflix sein Angebot um zehn weitere Studio Ghibli Filme.