"Perfect Addiction"-Kritik: Ein "After"-Teil im neuen Gewand?
Ist das das schönste Valentinstagsgeschenk von allen? Statt ewig währender Liebe haben wir eine überaus toxische Beziehung, gespickt mit Eifersucht und Rache für euch: "Perfect Addiction", die Verfilmung des gleichnamigen Wattpad-Romans von Claudia Tan. Wird der Film die Lücke in unserem Herzen füllen, die die Wartezeit auf "After 5" hinterlassen hat?
Hier ist unsere Filmkritik zu "Perfect Addiction".
Worum geht's in "Perfect Addiction"?
Von einem Moment auf den anderen bricht für die UFC (Ultimate Fighting Championship)-Trainerin Sienna Lane (Kiana Madeira) die Welt zusammen. Als sie ihre große Liebe Jax (Matthew Noszka) ausgerechnet mit ihrer jüngeren Schwester beim Fremdgehen erwischt, steht sie vor dem Nichts: kein Zuhause, kein Geld, keine Familie. Was bleibt, ist bodenlose Enttäuschung und riesengroße Wut. Und bald schon ein Plan, wie sie sich an Jax rächen kann.
Denn nur Sienna hat er es zu verdanken, dass er zum Champion in Mixed Martial Arts werden konnte. Es gibt keine bessere Trainerin! Nun will Sienna Jax‘ größten Rivalen, Kayden Williams (Ross Butler), mit allen Mitteln auf den finalen Kampf vorbereiten, um es Jax dort heimzuzahlen, wo es ihm am meisten weh tut: Im Ring. Doch als sich Sienna und Kayden nicht nur beim Training näherkommen, wird der Weg zum Meistertitel immer komplizierter ...
Daher kennt ihr den "Perfect Addiction"-Cast
Hauptdarstellerin Kiana Madeira, die in die Rolle der toughen Sienna Lane schlüpft, kennen ZuschauerInnen vor allem aus den wiederbelebten "Fear Street"-Filmen, in denen sie tolle Schauspielarbeit leistete und sich dadurch bereits eine kleine Fangemeinde aufbauen konnte. Ihr Co-Star Ross Butler spielt den MMA-Underground-Kämpfer Kayden Williams und erweist sich als absolut treffende Casting-Entscheidung. Er wurde bereits durch die Netflix-Verfilmung des Bestsellers "Tote Mädchen lügen nicht" berühmt. Danach war er in zwei "To all the Boys"-Teilen und in "Shazam!" zu sehen. Zusammen tragen die beiden mit ihrer starken Chemie die ganze Liebesgeschichte, ihre Leidenschaft – füreinander und für den Sport – ist deutlich zu spüren und reißt mit.
Manu Bennett kennt man aufgrund seiner sportlichen Figur aus kampflastigen Produktionen wie "Arrow" und "Spartacus". In "Perfect Addiction" ist er zwar nicht in Action zu sehen, jedoch fungiert er als Boxstudio-Besitzer als Stimme der Vernunft und passt perfekt in diese Rolle. Matthew Nozska, der in dem Film als Antagonist auftritt, hat bisher eher in kleineren Produktionen mitgewirkt. Nichtsdestotrotz ist seine Präsenz auf der großen Leinwand nicht zu übersehen und rückt den toxischen Ex-Freund genau ins richtige Licht.
Eine Gemeinsamkeit des Casts: Er besticht vor allem durch sein verdammt gutes Aussehen und seine Fitness. Beides wird uns immer wieder in knappen Shorts und oberkörperfrei präsentiert.
Ist die Young-Adult-Verfilmung gelungen?
"Perfect Addiction" ist wie die "After"-Reihe eine Adaption des gleichnamigen Liebesromans, der hauptsächlich Jugendliche und junge Erwachsene ansprechen soll. Diese zeugen meist von großen Emotionen, die die Leserschaft bzw. das Publikum in den Bann ziehen soll. Genau darin liegen sowohl die Stärken als auch die Schwächen des Genres.
Für diejenigen, die nach mitreißender Unterhaltung suchen, nach Filmen, in denen die Figuren voller Leidenschaft stecken und für ihr/e PartnerIn brennen, ist diese Verfilmung genau das Richtige, denn in "Perfect Addiction" quillen die Gefühle immer wieder über. Die Liebe für den Sport und für das Love Interest sind deutlich zu spüren, man will am liebsten selbst gleich mit dem Training loslegen (am besten natürlich kombiniert mit so einer feurigen Liebesgeschichte!).
Doch auch genau in dieser Überladung an Emotionen liegt das Problem des Films. Es versucht so viel Drama einzubauen, dass man sich des Öfteren dabei ertappt, wie man mit den Augen rollt, weil die Young-Adult-Verfilmung dadurch (wenig überraschend!) kaum noch realistisch anfühlt. Dazu kommt, dass die Entscheidungen, die die Figuren treffen, immer wieder fragwürdig sind ...
Toxische Beziehung
Vor allem das Thema des toxischen Ex-Freundes ist hier äußerst kritisch zu sehen. Eine manipulative Beziehung zu behandeln ist erst mal keine schlechte Idee – schließlich handelt es sich um ein häufiges und vor allem reales(!) Problem. Doch "Perfect Addiction" nimmt dieses Phänomen nur zum Anlass, um eine Rache-Liebesgeschichte zu erzählen und vermittelt so ein denkbar fragwürdiges Bild vom Umgang mit einer dysfunktionalen Beziehung, was gerade bei einem jungen Publikum falsche Erwartungshaltungen stärken könnte.
Stattdessen hätte man sich damit kritischer auseinandersetzen können, indem man zum Beispiel die Dynamik in einer toxischen Beziehung weiter ergründet (Warum kommt Sienna nicht von Jax los? Gibt es bei ihm ein bestimmtes Handlungsschema? Warum verhält er sich so, wie er sich verhält?). Auch bei diesem Thema kann man nur mit dem Kopf schütteln, insbesondere, da der andere Roman von Claudia Tan, "Perfect Ruin", eben diese toxische Beziehung zwischen Sienna und Jax ergründet und man sich hier für etwas mehr Charaktertiefe seitens Jax hätte bedienen können.
Mehr Leidenschaft als Reflexion
Hier kommt das Gefühl auf, dass das Phänomen von toxischen Beziehungen lediglich benutzt wird, um eine leidenschaftliche Liebesgeschichte zu erzählen, anstatt darüber zu reflektieren, was sehr kritisch zu betrachten ist.
Auch die Beziehung zwischen Sienna und ihrer Schwester wirkt unglaubwürdig. Nachdem Beth und Jax Sienna betrogen haben, versucht keine der beiden Schwestern die jeweils andere zu erreichen, ihre Beziehung ist im Grunde vorüber. Abgesehen davon ist vor allem das Verhalten von Beth äußerst widersprüchlich: Im einen Moment sagt sie, der Sex mit Jax sei ein Fehler gewesen, im nächsten Moment tut sie so, als ob sie voll und ganz zu ihrer Entscheidung stünde. Wenn man das auf die Manipulation von Jax zurückführen würde, würde Beths Verhalten an Glaubwürdigkeit gewinnen, doch so wirkt sie nur unauthentisch und widersprüchlich. Auch die Handlungen von Jax fallen in dieses Schema, was der Geschichte des Films alles andere als gut tut.
Größtenteils vorhersehbar, manchmal überraschend
Sowohl die große Handlung als auch die kleinen Momente kommen wenig unerwartet daher. Man weiß von Anfang an, was einem bei diesem Film erwartet: die Aufmachung, die Story, die Beziehungen. Daher wird die Liebesgeschichte für viele ZuschauerInnen kaum Überraschungen bereit halten. Wenn man jedoch mit genau dieser Erwartungshaltung an die Verfilmung herangeht, wird einem durchaus ein Film präsentiert, der einen zum schmunzeln, nachdenken und lachen bringen kann. Manchmal gelingt es "Perfect Addiction" sogar, die Szene doch anders zu gestalten als erwartet, wodurch man manchmal sogar positiv überrascht wird.
Spannende Box-Choreographien
Für jemanden, der sonst wenig Gefallen an Box-Kämpfen findet, sind ebendiese Szenen in "Perfect Addiction" spannend zu verfolgen, da sich hier ein Großteil der Beziehungsdynamiken abspielen.
Auch die Trainingsstunden sind unterhaltsam, da sich Sienna alle möglichen kreativen Ideen für Kayden überlegt. Dadurch wird erst die Leidenschaft zum Boxen übertragen und steckt sogar richtig an. Man will am liebsten gleich selbst in den Ring steigen.
film.at-Fazit
"Perfect Addiction" startet passend zum Valentinstag am 16. Februar in den hiesigen Lichtspielhäusern.