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Filmkritik

"Parasite": Klassenkampf in der Designervilla

Der Gewinnerfilm der diesjährigen goldenen Palme ist ein fulminantes Kinospektakel.

von Oezguer Anil

10/16/2019, 09:33 AM

Ki-woo (Woo-Sik Choi) lebt mit seinen arbeitslosen Eltern und seiner Schwester (So-dam Park) in einer winzigen Kellergeschosswohnung. Geplagt von finanziellen Problemen versucht sich die koreanische Familie vergeblich aus der Armutsfalle zu befreien. Als eines Tages Ki-woos alter Schulkollege vor der Tür steht, ändert sich sein ganzes Leben. Der inzwischen sein Studium abgeschlossen habende Kindheitsfreund bietet ihm an, als Nachhilfelehrer bei einer wohlhabenden Familie für ihn einzuspringen. Nach dem ersten Besuch in der Luxusvilla der Parks eröffnet sich für die geplagte Familie von Ki-woo eine Möglichkeit, ihrem Leben in Armut zu entkommen.

Unvorhersehbar

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Parasite“ ist der ungewöhnlichste aber bis jetzt auch beste Film des Kinojahres. Regisseur Bong Joon Ho erlangte seine internationale Bekanntheit vor allem durch seine eindringlichen Genrefilme. In seinem neusten Werk mischt er fast jedes erdenkliche Genre zusammen. Am Anfang glaubt man in einem Sozialdrama zu sitzen, dann wird „Parasite“ zu einer Komödie, anschließend zu einem Liebesdrama, dann kommen Horrorelemente mit ins Spiel und gerade als man glaubt, diesen Film einordnen zu können, fliegt einem eine Actionsequenz um die Ohren. Diese ständigen Stimmungsschwankungen werden immer populärer im Kino, doch keiner ist in der Umsetzung so gut wie der koreanische Meisterregisseur.

Starkes Ensemble

Ho verzichtet auf eine klare Hauptrolle sondern inszeniert in „Parasite“ ein facettenreiches Ensemble. Es ist seine vierte Zusammenarbeit mit dem koreanischen Star Song Kang-Ho, der dieses Jahr auf dem Filmfestival in Locarno mit dem Excellence Award für sein Lebenswerk geehrt wurde.

Koreanisches Kino am Zenit

Mit „Parasite“ geht die Goldene Palme das erste Mal nach Südkorea. Das Land brachte in den letzten 20 Jahren unterschiedlichste Filmemacher zum Vorschein. Park Chan Wook kreierte mit „Oldboy“ einen Klassiker, der sogar ein US-Remake erhielt, Lee Chang Dong erhielt mit seinen präzise komponierten Dramen zahlreiche Preise auf internationalen Filmfestivals, und Hong Sang So etablierte sich als einer der wichtigsten Avantgarde-Regisseure, der zwar nie die Massen ins Kino locken, dafür aber neue filmische Wege beschreiten konnte. Letztes Jahr galt „Burning“ von Lee Chang Dong als großer Favorit für den Hauptpreis in Cannes, musste jedoch zum Staunen der Kritiker leer ausgehen, um so erfreulicher war es, dass diesmal ein Kritiker- und Publikumsliebling aus Korea den Preis mit nachhause nehmen durfte.

Emotionales Feuerwerk

Der Genremix beschäftigt sich vor allem mit Klassenkonflikten. Der Regisseur erzählt mit symbolischen Bildern von unsichtbaren Mauern und der Auswirkunge von Geld auf den Charakter der Figuren. Dabei bleibt die Erzählung stets nuanciert und experimentierfreudig. Ein fantastischer Film, der eine große Bandbreite an Emotionen bei seinem Publikum auslöst.

Regisseur Joon-ho Bong beleuchtet vier Mitglieder einer Familie, von denen jedes einen einzigartigen Charakter mit sich bringt.

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