"One Piece"-Serie auf Netflix: Lohnt sich die Realverfilmung?
Vor über 20 Jahren erschienen die ersten Mangas zu “One Piece”. Eiichiro Odas Werk ist die meistverkaufte Mangaserie aller Zeiten und ist bis heute noch nicht abgeschlossen. Neben den Mangas gibt es inzwischen eine extrem erfolgreiche Animeserie und zahlreiche Filmauskopplungen. Nun hat sich Netflix an eine Realverfilmung gewagt, die im Vorfeld für viel Aufsehen sorgte.
Wird die Serie dem Hype gerecht?
Worum geht es in "One Piece"?
Handlungstechnisch bleibt die Netflix-Serie dem Original treu. Wir begleiten den gelassenen und liebenswürdigen Außenseiter Luffy dabei, wie er versucht, der König aller Pirat:innen zu werden. Dafür macht er sich auf die Suche nach dem “One Piece” einem legendären Schatz, den der bisherige König der Piraten Gold Roger versteckt hat. Nachdem Gold Roger kurz vor seinem Tod verkündet, dass sein Schatz hinter der gefährlichen Grandline versteckt ist, machen sich hunderte Pirat:innen auf den Weg, um den Schatz in ihre Gewalt zu bringen.
Im Gegensatz zu seiner Konkurrenz hat Luffy jedoch weder ein Schiff, noch eine Crew und wie er eigentlich durch die Grandline kommen soll, weiß er auch noch nicht. Beim Versuch, eine Karte von den staatlichen Behörden zu entwenden, lernt er eine handvoll schräger Charaktere kennen mit denen er schließlich seine Strohhut-Bande gründet und sich auf den Weg in die Unsterblichkeit macht.
Atemberaubend
“One Piece” Charme liegt in den heruntergekommenen Kulissen, den übernatürlichen Kampfeinlagen und dem eigenwilligen Humor. Die Realverfilmung schafft es, all diese Elemente beizubehalten und aus einer neuen Perspektive zu zeigen. Die Netflix-Serie ist ein gelungenes Beispiel einer Adaption, weil sie es auf der einen Seite schafft, die Coolness des Originals beizubehalten und gleichzeitig neue Impulse miteinfließen lässt, die auch alteingesessene Fans begeistern dürfte.
Besonders die visuelle Umsetzung ist hier gelungen. Durch Weitwinkelobjektive lässt Kamerafrau Nicole Whitaker den Realismus hinter sich und kreiert verzerrte Tavernen und Fratzen, die stark an die Ästhetik des Mangas angelehnt sind. Auch die Kampfszenen sind mit einer unglaublichen Dynamik gefilmt, die den Showdowns ein malerisches Tempo verleiht.
Neue Gesichter
Der Cast der Serie besteht aus noch gänzlich unbekannten Darsteller:innen. Luffy wird vom mexikanischen Shootingstar Inaki Godoy gespielt. In weiteren zentralen Rollen sind Mackenyu, Emily Rudd, Jacob Romero Gibson, Taz Skylar und Morgan Davies zu sehen. Wie im Manga überzeugen die Figuren durch eine facettenreiche Zeichnung und einem hohen Wiedererkennungswert. Auch wenn die Dialoge alles andere als subtil sind, schaut man den Held:innen gespannt bei ihren Abenteuern zu, weil sie immer wieder kreative Wege finden, um sich aus den Gefahren zu befreien.
Loht sich "One Piece" auf Netflix?
“One Piece” ist ein absoluter Volltreffer für Netflix. Fans des Originals werden sich über die neue Perspektive auf die Strohhut-Bande freuen und gleichzeitig schafft es der Streaming-Gigant, ein völlig neues Publikum in die Pirate:innenwelt einzuführen. Netflix hat sich zwar noch nicht offiziell dazu geäußert, ob es eine weitere Staffel geben wird, doch bei dieser atemberaubenden Ästhetik wäre es ein Wunder, wenn das Publikum ausbleiben und keine weitern Episoden produziert werden würden.
Die Realverfilmung hat das Potential zum nächsten Megahit von Netflix zu werden und uns ähnlich wie “Game of Thrones” oder “Stranger Things” über etliche Jahre in seinen Bann zu ziehen. Damit würde auch der unbekannte Cast sich zu einem Ensemble an Shootingstars entwickeln, die wir in anderen Produktionen noch zu Gesicht bekommen dürften.
4 von 5 Sternen