"Munch": Ungewohnte Annäherung an den Vater des "Schreis"
Edvard Munch ist einer der bedeutendsten Künstler der Moderne, sein Werk "Der Schrei" gehört zu den wichtigsten Gemälden des 20. Jahrhunderts. Im Kinofilm "Munch" erfahren die Zuschauer nun ab Donnerstag mehr über sein Leben - und weit darüber hinaus.
Dieser Tage ist der Hype um den Maler Edvard Munch besonders groß. In Berlin und Potsdam gibt es aktuell gleich zwei Ausstellungen, die sich dem Werk des expressionistischen Künstlers widmen. Dazu kommt jetzt rund um den 160. Geburtstag des Norwegers noch ein Kinofilm heraus. "Munch" blickt in verschiedenen Episoden auf das Leben eines rastlosen Künstlers, der mit "Der Schrei" eine Ikone des 20. Jahrhunderts geschaffen hat.
Im Film des norwegischen Regisseurs Henrik Martin Dahlsbakken nähert sich dieser dem Leben des Künstlers auf ungewohnt Weise. Vier Episoden konzentrieren sich auf das Leben Munchs zu verschiedenen Zeiten. Einmal ist er 20, einmal 29, dann 45 und schließlich 80 Jahre alt. Er wird etwa als aufstrebender Künstler im (heutigen) Berlin gezeigt. 1892 hatte Munch dort mit einer Ausstellung einen so großen Skandal ausgelöst, dass seine Werke nach wenigen Tagen wieder abgebaut wurden. Im Film findet die geplante Ausstellung gar nicht erst statt.
Fast 30.000 Kunstwerke habe Munch, der 1944 starb, hinterlassen, heißt es im Film. Malen ist das Zentrum seines Lebens. Doch nicht alle Menschen können mit Munchs Kunst zu dessen Lebzeit etwas anfangen. Sein expressionistischer Malstil mit kräftigen Farben und Pinselstrichen und die schonungslosen Themen rund um Sexualität, Krankheit und Tod verschrecken manche. Sie werfen ihm vor, "kranke Kunst" zu machen.
Solche Kritik treibt Munch im Film um. Gleichzeitig hat er mit mentalen Problemen zu kämpfen, sagt Dinge wie: "Ein Raubvogel nistet in meinem Kopf", oder: "Mein Blut ist versetzt mit Krankheit und Angst." Regisseur Dahlsbakken sagte in einem Statement, er sehe "die Struktur des Films wie eine Ausstellung, die mehr und mehr über den Künstler preisgibt, je länger man sie betrachtet".
(Von Lisa Forster/dpa)