"Mickey 17"-Filmkritik: Pattinson-Klone und piepsende Aliens

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In der dunklen SciFi-Comedy schickt der "Parasite"-Macher einen vervielfältigten Pattinson ins Rennen.

Dieser Film spart Zeit: Normalerweise müssten Fans von Robert Pattinson gleich 18 Filme mit ihrem Lieblingsstar konsumieren, um eine vergleichbare Wirkung zu erzielen. Nun reicht es, wenn sie sich diesen einen ansehen. Warum das so ist? Darauf liefert bereits der Titel "Mickey 17" einen deutlichen Hinweis.

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Szene aus "Mickey 17"

Ein Weltall-Expendable

Sechs Jahre nach "Parasite" lässt Oscarpreisträger Bong Joon Ho nun endlich einen neuen Spielfilm folgen, für den er Edward Ashtons SciFi-Roman "Mickey7" als Vorlage wählte. Der titelgebende Mickey hat sich einen der härtesten Jobs ausgesucht, den man sich in der Zukunft vorstellen kann. Die korrekte Berufsbezeichnung lautet eigentlich Expendable, obwohl weder Sylvester Stallone noch einer seiner Action-Freunde etwas damit zu tun haben. 

Stattdessen reisen diese futuristischen Expendables an Bord eines Raumschiffs und müssen in den Weiten des Weltalls einer Gruppe von Kolonisten den Weg bahnen, indem sie gefährliche Erkundungsmissionen durchführen. Die Überlebenschancen sind in dieser Branche gering, doch zum Glück wurde die Klon-Technologie so weit perfektioniert, dass ein sogenannter Bioprinter jederzeit neue Mickeys auswerfen kann, wobei die Erinnerungen der Vorgänger bewahrt bleiben.

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Szene aus "Mickey 17"

Nummer 18 vs. Nummer 17

Auf dem eisigen Planeten Niflheim stürzte der 17. Mickey in eine Gletscherspalte und wird für tot gehalten, weshalb Exemplar Nummer 18 bereits ausgedruckt ist. Sobald 17 doch noch lebendig auftaucht, weil er von Aliens gerettet wurde, wird er mit seiner Vernichtung bedroht – als Auslaufmodell droht ihm nämlich der Sturz in eine Lavagrube, wo man auf diese Weise Recyclingmaterial sammelt.  

Die zeitgleich existierende Mickeys sind aber nur eines von mehreren Problemen, und so stellt sich auch die Frage, wie man den außerirdischen Lebensformen begegnen soll: Sind diese "Creeper" getauften Mischwesen aus Gürteltier und Kakerlake von vornherein eine Bedrohung, oder werden sie erst durch unüberlegtes und arrogantes menschliches Handeln zu Feinden?

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Szene aus "Mickey 17"

Ruffalo und Collette als böses Ehepaar

Nach dem eher realistischen "Parasite" kehrt Joon Ho nun zu seiner Vorliebe für fantastische Tierwesen zurück, die er ja bereits in "The Host" oder "Okja" an den Tag gelegt hat. Zugleich kombiniert er dieses Motiv mit starker Sozialkritik, weshalb "Mickey 17" über weite Strecken wie ein ins Weltall verlegter "Snowpiercer" wirkt (Schnee und Eis gibt es schließlich auch diesmal genug). 

Hier geht es ebenfalls um hierarchische Machtstrukturen und Mechanismen der Unterdrückung - egal, ob an eigenen Artgenossen oder fremden Kreaturen ausgeübt -, die vermutlich zu einer Änderung der Herrschaftsverhältnisse führen. Mark Ruffalo spielt einen Möchtegern-Diktator mit Trump-Vibes, der in dümmlicher Überheblichkeit oft die Grenzen des Karrikaturhaften streift, zugleich aber eine tödliche Bedrohung darstellt. Im Einflüstern böser Gedanken steht ihm eine zurückhaltender agierende Toni Collette als Ehefrau zur Seite.

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Szene aus "Mickey 17"

Wandelbarer Pattinson

Pattinson sieht zwar als Mickey immer gleich aus, kann aber trotzdem schauspielerische Vielfalt an den Tag legen, da die einzelnen Klone unterschiedliche Charaktereigenschaften besitzen: Nummer 17 ist zum Beispiel ein introvertierter Schwächling, der alles mit sich anstellen lässt und nach jeder Misshandlung auch noch "Danke" sagt, während eine heißblütig-aufbrausende Nummer 18 jederzeit revolutionäre Gedanken hegt. 

"Mickey 17" wirkt als dunkle SciFi-Comedy eigentlich so, als hätte Terry Gilliam einen neuen Film gedreht. Die allzu starke thematische Abhängigkeit von "Snowpiercer", eine etwas schwerfällige Erzählstruktur und Längen im Mittelteil zeigen Joon Ho diesmal nicht ganz auf der Höhe seiner Meisterschaft. Deshalb sollte man sich doch lieber Zeit für 18 separate Pattinson-Filme nehmen.

3 ½ von 5 über Feuergruben baumelnden Baby-Aliens

"Mickey 17" ist derzeit in unseren KInos zu sehen. Hier geht's direkt zu den Spielzeiten!

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