"Made in China": Eine etwas andere Culture-Clash-Komödie
Francois (Frédéric Chau) lebt zusammen mit seiner Frau Sophie (Julie de Bona) in Paris und schlägt sich als Fotograf durch. Eigentlich ist er ein ganz gewöhnlicher Bürger in einer Großstadt, doch da gibt es noch eine Sache, die alles was er tut oder sagt in den Schatten stellt – er hat chinesische Wurzeln. Seit 10 Jahren hat er keinen Kontakt mehr zu seiner Familie, doch als seine Frau schwanger wird, drängt sie ihn dazu wieder Kontakt mit seinem Vater aufzunehmen. Auf der Reise seiner Vergangenheit wird er von seinem humorvollen Freund Bruno (Medi Sadoun) begleitet, der sich auch gleich in die Cousine von Francois verguckt.
Östlicher Touch
Immer mehr französische Komödien spielen mit den humorvollen Momenten, die beim Aufeinandertreffen zweier Kulturen entstehen. Das Genre der Culture-Clash Komödie erreichte mit „Monsieur Claude und seine Töchter“ auch beim Publikum eine große Resonanz, doch oft beschränkt man sich dabei auf den afrikanischen oder arabischen Raum. „Made in China“ befasst sich erstmals mit den Problemen der Europäer mit chinesischem Migrationshintergrund.
Universell
Regisseur Julien Abraham bringt hier Bilder auf die Leinwand, die man davor so noch nie gesehen hat. Die Eigenheiten der chinesischen Kultur, die immer mehr von der französischen beeinflusst wird, liefert ein großes Potential für witzige Komödien und berührende Dramen zugleich. Der Generationskonflikt bleibt, trotz der für viele unbekannten Sitten, universell und allgemein verständlich.
Tragikomödie
Die Handlung ist an vielen Stellen schlüssig, doch einzig und allein die Figur von Bruno wirkt erzwungen. Francois nimmt seinen tollpatschigen Freund überall hin mit, auch an Orte, wo er eigentlich nichts zu suchen hat. Er dient lediglich als Spaßkanone, der in den traurigen Momenten einen gelungenen Witz präsentiert.
Auf Augenhöhe
Im Kern ist „Made in China“ ein klassisches Familiendrama und genau das macht eine gute Komödie aus. Neben all den Witzen und Slapstickeinlagen werden existenzielle Themen behandelt, die auch eine politische Relevanz haben. Was man Abraham zu gute halten muss, ist die Tatsache, dass er auf den moralischen Zeigefinger verzichtet und sich nicht einbildet, die Weisheit mit Essstäbchen gegessen zu haben.