"Love Machine". Ein Riesengemächt ist nicht immer mächtig lustig
Bereits in seinem vorherigen Beruf als Unterhaltungsmusiker, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit aufspielt, hat Georgy Hillmaier (Thomas Stipsitz) den öligen Charme eines Witwenbeglückers an den Tag gelegt. Als ihm nicht nur dieser Job, sondern auch die Wohnung flöten geht, kommt er auf die Idee, sich zunächst bei einer Agentur als Callboy zu bewerben, doch schließlich wird seine Schwester (Julia Edtmeier) die Kundinnenvermittlung übernehmen.
Jugendfrei erotisch
Knackig sieht Georgy mit seinem Bauchansatz zwar nicht gerade aus, sondern gleicht durch Statur und Vollbart eher einem freundlichen Bären (statt Meister Petz halt Meister Pelzgoschen) und man kann nachvollziehen, warum er bei etlichen Frauen so gut ankommt. Noch dazu verfügt er über ein Gehänge von den Dimensionen eines Babyelefantenrüssels, auf das uns nur einmal ein sehr flüchtiger Blick gewährt wird. Komischerweise gibt sich diese erotische Komödie von Andreas Schmied („Werkstürmer“, „Harri Pinter. Drecksau“) nämlich extrem gschamig, vermeidet peinlich das Ablichten von zu viel nackter Haut und bleibt so gut wie immer oberhalb der Gürtellinie.
Unvermeidliche Viagra-Schmähs
Dafür lässt das Drehbuch aber keinen der vorhersehbaren Standard-Schmähs aus. So fragt man sich zum Beispiel die ganze Zeit, wann wohl der erste Viagra-Witz fällig ist und wird nicht enttäuscht: in einer der überflüssigsten Szenen muss sich unser Sexworker mit einer Dauererektion abmühen und trifft dabei auf eine etwas übereifrige Ärztin, die ihren Beruf mit dem Vergnügen verbindet. Überhaupt gerät sein anhängliches Arbeitsgerät immer mehr in Bedrängnis und wird zusehends stärker malträtiert. Höchste Zeit, dass er sich nicht mehr durch seine zuhälterisch begabte Schwester von einem Date zum andern hetzen lässt, sondern der Fahrschullehrerin Jadwiga (Claudia Kottal) seine Liebe gesteht. Aber auch das ist nicht so leicht…
Gaststars
Übrigens gibt es auch noch etliche Gastauftritte von Stars: Ulrike Beimpold hinterlässt als Chefin eines Beauty Salons einen eher hantigen Eindruck, Barbara Schöneberger offenbart ungehemmten sexuellen Appetit, und Adele Neuhauser kann man nur für ihren Mut bewundern – oder je nach Geschmack auch bedauern – , eine Rolle angenommen zu haben, die viele andere dankend abgelehnt hätten. Ganz so schlimm wie im vorjährigen „Baumschlager“ hat es Thomas Stipsitz diesmal zwar nicht getroffen, doch von einer geglückten Komödie ist „Love Machine“ ebenfalls noch ziemlich weit entfernt. Franzosen können frivole Unterhaltung inszenieren – in Österreich kommt dabei meistens eine recht steife Angelegenheit heraus (und das ist jetzt nicht erotisch animierend gemeint).
2 ½ von 5 unliebsamen Abschlaffungspunkten