Filmkritik: Juliet, Naked (2018)

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Filmkritik

"Juliet, Naked": Kurzweilige Liebeskomödie mit Ethan Hawke & Rose Byrne

Die gute Besetzung bewahrt diese Verfilmung des gleichnamigen Romans von Nick Hornby vor dem Abdriften in allzu großen Kitsch.

von

Erwin Schotzger
Erwin Schotzger

12/14/2018, 12:30 PM

Um gleich zum Punkt zu kommen: "Juliet, Naked" ist eine Nick-Hornby-Verfilmung. Da fällt uns natürlich sofort der Kultfilm "High Fidelity" ein. Nicht nur ein Kultfilm, sondern vor allem auch ein Lebensabschnittsfilm, sagen wir für Anfang/Mitte 30. Nicht zu vergessen "About a Boy". Auch großartig. Nicht ganz so kultig, weil zu melancholisch, aber genau richtig für Midlife-Crisis-geprägte Anfang-40er.

Und jetzt also "Juliet, Naked". Was soll man da erwarten? Eine romantische Komödie voller Melancholie für Musikliebhaber über 50? Klingt nicht sehr einladend, dachten wir. Tatsächlich spielt auch diesmal wieder ein exzessiver Popmusik-Fan eine Rolle und die melancholische Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben kommt auch nicht zu kurz. Doch Regisseur Jesse Peretz, ehemaliger Bassist der Indie-Rock-Band The Lemonheads, macht das Beste daraus.

 

Musik, Liebe und Melancholie

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Filmkritik: Juliet, Naked (2018)

Duncan (Chris O'Dowd) heißt der exzessive Fan in "Juliet, Naked". Er ist wahrscheinlich der größte Fan von Tucker Crowe. Dessen einziges, vor 20 Jahren erschienenes Album "Juliet" hält Duncan noch immer für ein Meisterwerk. Es ist voller melancholisch-kitschiger Herzschmerz-Songs an die titelgebende Ex-Freundin des Musikers. Danach ist der Künstler spurlos aus der Öffentlichkeit verschwunden. Die schrullige Fan-Community zelebriert seither auf Duncans Blog einen Personenkult um Tucker Crowe.

Annie (Rose Byrne), seine langjährige Lebensgefährtin, hat diese nerdige Fixierung vor 15 Jahren noch irgendwie cool gefunden. Heute ist sie davon und von der leidenschaftslosen Beziehung mit Duncan nur noch gelangweilt. Aus Langeweile hört sie sich auch eine CD an, die Duncan von einem Musiklabel zugeschickt bekommt. Wie sich herausstellt, ist es ein Album von Tucker Crowe mit den Rohfassungen der Songs des ersten Albums. Titel: "Juliet, Naked". Als Duncan auf seinem Blog eine Lobeshymne über das neue Meisterwerk seines Idols schreibt, verreißt Annie das Album in einem bissigen Kommentar. Daraufhin bekommt sie ein zustimmendes E-Mail – von niemand Geringerem als Tucker Crowe.

Filmkritik: Juliet, Naked (2018)

Tucker (Ethan Hawke) hat nicht viel mit der Figur zu tun, die Duncan in ihm sieht. Ein Leben lang ist er vor der Verantwortung als Vater geflohen. Er hat mehrere Kinder mit verschiedenen Frauen. Jetzt lebt er mit seinem jüngsten Sohn in Pennsylvania. Annie ist mit ihrem Leben ebenso unzufrieden wie Tucker, wenn auch aus einem anderen Grund: Sie wünscht sich Kinder, Duncan aber nicht. Die beiden Unzufriedenen kommen sich in den E-Mails immer näher. Als die in London lebende Tochter von Tucker ein Baby bekommt, reist er mit seinem Sohn nach London. Bei der Gelegenheit wollen sich Tucker und Annie treffen.

 

Kurzweiliger Spaß dank Ethan Hawke und Rose Byrne

Filmkritik: Juliet, Naked (2018)

Regisseur Jesse Peretz, der bisher vor allem bei TV-Serien wie "GLOW", "Girls" und "New Girl" Regie geführt hat, schafft es die romantische Komödie vor allzu großem Kitsch zu retten. Dabei kommt ihm vor allem das lockere Zusammenspiel von Ethan Hawke und Rose Byrne entgegen, die ihre Rollen erfrischend unbeschwert angehen. Die etwas aufgesetzte Handlung hätte leicht in klischeehaften Kitsch abdriften können. Aber dank der auch abseits der Hauptrollen guten Besetzung funktioniert der kurzweilige Humor der romantischen Komödie (Rom-Com) ganz gut.

Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Nick Hornby über einen Singer-Songwriter und seinen größten Fan.

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