"Hustlers" auf Netflix: JLo als Männer abzockender Wirbelwind

"Hustlers" auf Netflix: JLo als Männer abzockender Wirbelwind
Eine ähnlich kriminelle Verwegenheit und Coolness wie JLo haben bisher im Kino meist nur Männer an den Tag gelegt.

Jennifer Lopez hat im knalligen Crime-Drama "Hustlers" einen eindrucksvollen ersten Auftritt: Zum Song "Criminal" von Fiona Apple performed sie einen Pole-Dance, bei dem die Dollarscheine wie bei einem Schneegestöber auf die Bühne schneien. Im Nachhinein kann der Songtitel als Omen gedeutet werden.

JLo lässt als Edelstripperin Ramona Vega mit ihrer ansehnlichen Performance nicht nur bei den Männern im Publikum die Kinnladen nach unten klappen. Auch bei ihrer jungen Kollegin Dorothy, die unter dem Namen Destiny gerade erst im exklusiven Strip-Club Moves in Manhattan angefangen hat, hinterlässt sie einen bleibenden Eindruck. Während sich Dorothy jeden Dollar hart verdienen und dann auch noch die Einnahmen mit gierigen Männern teilen muss, um im Geschäft zu bleiben, fliegen Ramona die Dollarscheine nur so zu.

"Hustlers" auf Netflix: JLo als Männer abzockender Wirbelwind

Die junge Stripperin tut das einzig vernünftige: Sie schließt Freundschaft mit Ramona. Tatsächlich nimmt sie die Neue unter ihre Fittiche. Destiny lernt von Ramona nicht nur die besten Dance-Moves an der Stange, sondern auch sonst alles, was es in diesem Business zu wissen gibt. Fortan sind sie ein unzertrennliches Paar. Im Jahr 2007 stehen sie im Moves an der Spitze der Nahrungskette. Die Kunden von der Wall Street schmeißen mit Geld um sich. Das Geschäft boomt.

Bis die Blase platzt und die Finanzkrise von 2008 alles verändert!

 

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Die Geschichte wird im Jahr 2014 rückblickend aus der Sicht von Dorothy/Destiny erzählt (Constance Wu, bekannt aus "Crazy Rich" und der TV-Serie "Fresh Off The Boat"). Dadurch bringt Regisseurin und Drehbuchautorin Lorene Scafaria ("Mit besten Absichten") auch eine moralische Dimension in die Geschichte, die auf der 2015 im US-Magazin "New York" erschienenen Reportage " The Hustlers at Scores" basiert. Denn im Gespräch mit einer Journalistin blickt Dorothy nicht nur mit Wehmut auf die guten alten Zeiten, sondern auch ein wenig reumütig auf ihre Beziehung mit Ramona zurück.

Zurück zum Mindestlohn oder Wall-Street-Typen abzocken?

Nach der Finanzkrise ist das Geschäft im Moves eingebrochen. Die Gäste schmeißen nicht mehr mit Bargeld um sich und erwarten inzwischen für ihr Geld auch sexuelle Mehrleistungen. Doch in dieses uralte Business wollen Ramona und Destiny nicht einsteigen!

Aber was sollen die bis dahin gut verdienenden Stripperinnen machen? "Du kannst nicht ewig tanzen", sagt Ramona. "Und was willst du nachher machen. Wieder zurück zum Mindestlohn?" Geld muss her. Immerhin haben Ramona und später auch Destiny Töchter, die es zu versorgen gilt. Ramona schlägt daher Destiny und ihren beiden Kolleginnen Annabelle (Lili Reinhart, bekannt aus der TV-Serie "Riverdale") und Mercedes (Keke Palmer, bekannt aus der TV-Serie "Scream") einen verwegenen Plan vor: Zu viert schleppen sie lukrative Männer in ganz Manhattan ins Moves ab, wo sie an deren Umsatz beteiligt werden. Doch als ihr Beispiel Schule macht, schrumpfen die Einnahmen wieder. Ramona beschließt den Männern Drogen in das Getränk zu mixen, damit die Kreditkarte locker sitzt. Diese wird dann bis an die Höchstgrenze belastet.

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Wie ein Banküberfall, nur mit dem Schlüssel zum Tresor

Vor allem Destiny hat Bedenken, doch Ramona ist recht überzeugend: "Diese Wall Street Typen, was haben die dem Land angetan. Die haben uns alle bestohlen. Hart arbeitende Menschen haben alles verloren. Und nicht einer dieser Ärsche ist im Knast. Das Leben ist nicht fair und es belohnt nicht die, die sich an die Regeln halten. Es ist wie ein Banküberfall, nur dass wir die Schlüssel kriegen. Seid ihr dabei?"

Die Mädels sind natürlich dabei. Doch Ramona kennt keine Grenzen und schließlich läuft alles aus dem Ruder.

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Verwegene Weiblichkeit im Stil klassischer Ganovenfilme

"Hustlers" ist ein Kleinganovenfilm wie man ihn bisher kaum gesehen hat. Bei dieser Geschichte kommt keine Sekunde das Gefühl auf, dass hier einfach Männerrollen durch Frauen ersetzt wurden wie bei ähnlichen Filmen, etwa "Ocean's Eight". Die Stripperinnen sind hier keine hübschen Statisten, sondern selbstbestimmte Frauen, die ihr Leben auch unter widrigen Umständen selbst in die Hand nehmen. Ramona und Destiny entscheiden sich, lieber Täter als Opfer zu sein und Männer nach allen Regeln der Kunst abzuzocken.

Scafaria erzählt die erfrischende Geschichte glamourös und knallbunt, mit bissigem Humor, einfühlsam und melancholisch, vor allem aber mit einer durch und durch weiblichen DNA und einer typisch popkulturellen Verwegenheit und Coolness wie wir sie bisher nur aus Ganovenfilmen mit verbrecherischen Männern kennen. Nur sind hier Frauen die treibende Kraft.

"We were a hurricane!", sagt Ramona immer, wenn sie auf die guten Zeiten zurückblickt. Bekanntlich bekommen Wirbelstürme immer weibliche Namen. Der Hurricane in "Hustlers" heißt eindeutig JLo!

"Hustlers" ist derzeit auf Netflix verfügbar.