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Filmkritik

„Generation Wealth“: Der Preis des amerikanischen Traums

Obwohl es sich die Filmemacherin nicht zum Ziel gesetzt hat, zeigt ihre Doku die Ursachen für Trumps politischen Erfolg.

von Oezguer Anil

03/18/2019, 01:42 PM

Lauren Greenfield ist eine US amerikanische Fotografin und Filmemacherin und beschäftigt sich seit ihren Jugendjahren mit den Themen Reichtum und Gier. In ihrem neusten Film „Generation Wealth“ wirft sie einen ungeschönten Blick auf den zur Perversion verkommenen amerikanischen Traum. Galten in ihrer Elterngeneration noch Eigenschaften wie Bescheidenheit und harte Arbeit als Tugenden, erkennt sie in ihrer und der Generation ihrer Kinder immer mehr die zügellose Gier nach Geld, Macht und Ruhm.

Zeitreise

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Die ironischerweise von Amazon produzierte Doku konzentriert sich nicht nur auf das Thema Geld, sondern definiert Reichtum als etwas, das uns Bestätigung gibt, die auch in Form von Schönheitsoperationen oder exzessivem Sex erlangt werden kann. Greenfield trifft ihre alten Schulfreunde, über die sie bereits Anfang der Nullerjahre eine Fotostrecke gemacht hat und versucht herauszufinden, in wie weit sich ihre Beziehung zu Statussymbolen verändert hat. Bei diesen Treffen entstehen spannende Gespräche, die ein vielschichtiges Bild vom Erwachsenwerden und die Veränderung oder in manchen Fällen die Unveränderlichkeit von Wertvorstellungen zeigen.

Weckruf

Obwohl in der Doku Donald Trump keine zentrale Rolle spielt, ist sie dennoch einer der besten Filme zur politischen Krise in den USA. Trump ist das Symptom der „Generation Wealth“. Dem Streben nach Ruhm und Reichtum sind weder moralische noch rechtliche Grenzen gesetzt. Die Personifikation dieser Gier ist der deutsche Hedgefondsmanager Florian Homm. Homm hatte ein Privatvermögen von mehreren hundertmillionen Dollar und landete wegen Betrugs auf der Most Wanted Liste des FBIs. Er ist einer jener Menschen, die das Privileg hatten, zu den wenigen Reichen und Mächtigen dieser Welt zu gehören und spricht vor der Kamera von seinen Erfahrungen.„Jeder, der glaubt, dass Geld einen glücklich macht, der hat noch nie wirklich viel Geld besessen“, Homms Aussage mag zwar nach einer Platitüde klingen, aber wirkt im Kontext seiner Anekdoten nach einem ernstgemeinten Weckruf.

Persönlicher Zugang

Einziger Schwachpunkt der Doku ist der selbstreferenzielle Zugang der Filmemacherin. Ohne Vorwarnung nimmt ihre eigene Familie eine zentrale Rolle in der Geschichte ein und die Doku erweckt den Eindruck zu einer Selbsttherapie zu verkümmern. Es ist nach kürzester Zeit verständlich, dass sie als Teil der Gesellschaft, in der sie aufgewachsen ist, auch eine Verantwortung gegenüber ihren Kindern und ihrem Umfeld hat, da ist ihre Beziehung zu ihren geschiedenen Eltern jedoch eher uninteressant. Abgesehen von diesen erzählerischen Exkursionen ist „Generation Wealth“ eine beeindruckende Dokumentation über eine Gesellschaft, die auf den Abgrund zusteuert.

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