„Fahrenheit 11/9“: Abrechnung mit der politischen Elite

„Fahrenheit 11/9“: Abrechnung mit der politischen Elite
Michael Moore kämpft mit bedenklichen Methoden gegen einen bedenklichen Präsidenten.

Nach erfolgreichen Dokus wie „Bowling for Columbine“, „Fahrenheit 9/11“ oder „Sicko“, bringt der US-Aktivist Michael Moore sein langangekündigtes Werk über Trumps AmerikaFahrenheit 11/9“ in die Kinos. Der Dokumentarfilm konzentriert sich nicht nur auf Trump sondern auch auf die großen politischen Ereignisse der letzten Jahre. Vom verunreinigten Wasser in Flint bis zum Massenmord an einer Schule in Parkland, Florida ist alles dabei.

Subjektiv

„Fahrenheit 11/9“: Abrechnung mit der politischen Elite

Wer die bisherigen Filme des Amerikaners kennt, weiß, dass er nicht viel von Objektivität und differenzierten Betrachtungsweisen hält. Moore will Trump schaden, dabei ist ihm jedes filmische Mittel recht. In feinster Propagandamanier inszeniert er den amerikanischen Präsidenten als Nachfolger Hitlers, der sein Land in den Bürgerkrieg stürzen will. Obwohl man Moores Anschuldigungen als überzogen oder pietätlos abtun kann, muss man hinzufügen, dass es Trump einen nicht schwer macht diese Verbindungen zu ziehen. Die Frage bleibt, wie sehr man den Worten eines ehemaligen Reality TV-Stars glauben kann.

Demokraten als Teil des Problems

„Fahrenheit 11/9“: Abrechnung mit der politischen Elite

Das Interessanteste an „Fahrenheit 11/9“ ist wohl der kritische Umgang mit den Demokraten. Moore zieht Obama, Clinton und Co. ebenfalls zur  Verantwortung für Trumps Erfolg und stellt die schon oft kritisierten Superdelegierten, die entscheidend für Clintons Erfolg gegen Bernie Sanders waren, in Frage. Die Partei habe sich vom kleinen Mann distanziert und sich von Trump links überholen lassen, dabei zeichnet er mit Alexandra Osario Cortez eine Zukunftshoffnung, die zu schön wirkt, um wahr zu sein.

Unreflektiert

„Fahrenheit 11/9“: Abrechnung mit der politischen Elite

Fahrenheit 11/9“ ist unterhaltsam, aber die Fakten in diesem Film sollten mit Vorsicht genossen werden, denn Moore ist kein Journalist sondern ein Aktivist. Für die unreflektierte Darstellung von Trump muss er sich den „Fake News“-Vorwurf gefallen lassen. Mit solchen Dokus werden sich die Protestwähler nicht umstimmen lassen, sondern sich in ihrer Meinung bestätigt fühlen, dass die Eliten sie im Stich lassen. Die USA stehen in den nächsten zwei Jahren vor einer großen Herausforderung und sollten weniger das Symptom Trump sondern viel mehr die Ursache seiner Machtergreifung bekämpfen. Das Geld von Reichen und ihren Interessensvertretungen muss raus aus politischen Entscheidungen, nur so werden die von Moore zurecht geforderten demokratischen Rechte der Bürger wieder zu gewinnen sein.