"Ein letzter Job": Rentner im Diamantenfieber
Nach dem Tod seiner Frau trommelt der 77 jährige Brian (Michael Caine) seine ebenfalls in die Jahre gekommenen Ex-Knacki Freunde zusammen. Sie beschließen zusammen einen Juwelier in der Innenstadt Londons auszurauben und sind dabei auf die Hilfe des technikaffinen Michael angewiesen. Mit ihrem letzten Coup will die Seniorentruppe ihre mehr oder weniger erfolgreiche Gaunerkarriere beenden und sich endgültig in den Ruhestand begeben.
Faltiger Marketing-Gag
Die britische Produktion ist zwar mit hochkarätigen Namen wie Michael Caine und Jim Broadbent besetzt, hat aber abgesehen von den bekannten Gesichtern nicht viel zu bieten. Die Handlung ist genau so zäh wie ihre Hauptcharaktere und schafft es einfach nicht, in die Gänge zu kommen. Obwohl der Banküberfall schon zu Beginn der Geschichte eine große Rolle spielt, entstehen selbst in den wichtigsten Szenen keine Spannungsmomente. Die hellen Bilder stehen dem düsteren Potential des Inhalts diametral entgegen, weshalb weder die dramatischen noch die komischen Elemente wirklich zur Geltung kommen.
Nervig
„Ein letzter Job“ ist zwar als tragikomischer Heist-Film angelegt, aber wird diesem Anspruch bei weitem nicht gerecht. Der Humor beschränkt sich auf den körperlichen Verfall der Bankräuber, die in den entscheidenden Momenten nichts sehen oder hören können. Ein Konzept, das nach der ersten Viertelstunde nur noch nervt. Regisseur James Marsh hofft mit seinem neusten Werk ein älteres Publikum in die Kinosäle zu locken und wendet dabei erzählerische Methoden aus Kinderfilmen an. Den Zusehern wird jegliche Selbstständigkeit abgesprochen und es wird versucht, sie mit clownesquen Showeinlagen bei Laune zu halten. Diese engstirnige Herangehensweise an ein Publikum, das sich neben zu schnell geschnittenen Actionfilmen und ermüdenden Arthaus-Schinken ernsthafte Alternativen verdient hätte, macht auch vor einem Oscar-prämierten Filmemacher wie James Marsh nicht halt.
Retro-Look
Die einzigen Lichtblicke in dieser misslungenen Komödie sind die visuellen Flashbacks, die immer wieder in die Handlung eingestreut sind. Für wenige Sekunden sehen wir die Filmhelden Michael Caine, Ray Winstone, Jim Broadbent und Tom Courtaney in früheren Rollen über die Leinwand huschen. Der Alterungsprozess wird einem dabei auf charmante Art und Weise verdeutlicht und hilft dabei, eine Atmosphäre zu kreieren, die an die früheren Scorsese Filme erinnert.