"Die Berufung": Konventioneller Kampf für Gerechtigkeit

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Felicity Jones verkörpert die streitbare Ruth Bader Ginsburg, doch bis sie vor Gericht wirklich eloquent auftritt, dauert das recht lange.

Ein Film über eine gute Sache ist nicht automatisch auch ein guter Film. Das bewahrheitet sich wieder einmal in diesem Biopic über Ruth Bader Ginsburg, die berühmte Vorkämpferin für die Gleichstellung der Geschlechter.

 

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Ruth Bader Ginsburg (Felicity Jones) als Jusstudentin unter Männern

Viele Rückschläge

Auf einer der besten Unis des Landes hat diese Frau Ende der 50er Jahre mit Vorzug ihr Jusstudium absolviert (und zeitweise sogar für ihren Mann mitstudiert, als der an Krebs erkrankt war). Doch als es an die Arbeitssuche geht, weist sie eine Anwaltskanzlei nach der anderen zurück – einfach deshalb, weil  sie weiblich ist. Also bleibt ihr nicht anders übrig, als selber Jus zu unterrichten, während ihr Mann als Anwalt Karriere macht. Erst ein an sich unscheinbarer Rechtsfall verhilft ihr dann zu einer beispiellosen Karriere. Doch ehe sie endlich vor Gericht zeigen kann, wie eloquent und gescheit sie ist, gibt es endlose Rückschläge und Hindernisse, die überwunden werden müssen - zumindest, wenn man diesem Film Glauben schenkt. 

 

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Es ist Zeit für das Schlussplädoyer

Die letzten vier Minuten

Felicity Jones („Rogue One: A Star Wars Story“, „Die Entdeckung der Unendlichkeit“) spielt Ruth zunächst sehr engagiert als kämpferische Studentin. Im etwas zu lange geratenen Mittelteil des Werks kommt sie jedoch nicht richtig in die Gänge und wirkt eher wie ein verschüchtertes graues Mäuschen, das vom stets präsenten Ehemann und von der jungen selbstbewussten Tochter moralische Unterstützung benötigt. Erst in den letzten vier Minuten erleben wir dann, wie Ruth Ginsburg zu ihrer eigentlichen Größe findet, und das auch nur, weil sie auf das vorbereitete Manuskript verzichtet und ein frei vorgetragenes Schlussplädoyer hält, womit sie die Richter in ihren Bann zieht.  Diese vier Filmminuten müssen wir uns schwer verdienen, denn Mimi Leder inszeniert – nach einem Drehbuch von Ruth Ginsburgs Neffen Daniel Stiepleman – ein Biopic mit Längen, dessen Dramaturgie nicht überzeugen kann.

 

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Kathy Bates als kauzige Anwältin

Eine Doku als Konkurrenz

Noch dazu ist vor wenigen Woche in unseren Kinos eine wirklich gute Doku über diese Frau gestartet -  und wer „RBG – Ein Leben für Gerechtigkeit“ gesehen hat, wird sich erst recht über das weichgebügelte Bild von Ruth Ginsburg ärgern, das uns Mimi Leder hier bietet. Gerade ein Werk, in dem es über so zukunftsweisende Entscheidungen geht, hätte sich eine weniger konventionelle Umsetzung verdient. Stattdessen bekommen wir nun eine versimpelte Hollywood-Hochglanzproduktion geboten, deren Szenen stets mit emotionaler Musik untermalt werden.

Als wesentlich interessantere Figur erscheint da schon eine von Kathy Bates gespielte alte streitbare Juristin; doch die ist leider nur für wenige Minuten zu sehen. Immerhin kommt dieser Film am Weltfrauentag in die Kinos - zumindest das war eine gute Entscheidung.

3 von 5 Anti-Diskriminierungsparagraphen