"Der Spitzname"-Filmkritik: Streitende Stars im Schnee

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Sönke Wortmann vollendet seine Namens-Trilogie mit dem gewohnten Starensemble in Tirol.

Familie Böttcher-Berger-König-Wittmann ist zurück: Am 19. Dezember startete mit "Der Spitzname" Teil 3 von Sönke Wortmanns (65) Filmreihe über die chaotische Truppe, die sich liebend gerne zum Thema Namen zankt. Doch wie schon in "Der Vorname" (2018) und insbesondere in seinem direkten Vorgänger "Der Nachname" (2022) dreht sich schnell nicht mehr alles nur um strittige Namensgebungen, in diesem Fall um den Spitznamen Paulchen, den Thomas (Florian David Fitz, 50) gerne für Tochter Paula verwendet. 

Die gewohnt turbulente Familie bringt zu einer gemeinsamen Reise in den Schnee wieder allerlei Geheimnisse mit, die es zu bewahren gilt - oder etwa nicht?

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Szene aus "Der Spitzname"

Familie voller Spannungen

Anna (Janina Uhse, 35) hatte es sich so schön ausgemalt: mit Thomas in den verschneiten Tiroler Alpen vor den Traualtar treten. Hoch oben auf dem Berg in einer kleinen Kapelle soll die familiäre Hochzeit stattfinden. Doch sie weiß auch um die oft explosive Stimmung, die bei einem Aufeinandertreffen von Thomas' Familie drohen kann und dass Harmonie definitiv "keine Superpower" der Gruppe ist. 

Während es bei Anna karrieretechnisch als Schauspielerin super läuft, muss sich Thomas abmühen, um es in den Vorstand eines Immobilienkonzerns zu schaffen - da bleibt ihm auch ein Sensibility-Workshop mit ungeahnten Folgen nicht erspart. Thomas' Mutter Dorothea (Iris Berben, 74) könnte das Eheleben mit René (Justus von Dohnányi, 64) genießen, doch das einstige Mutter-Adoptivsohn-Gespann ist seit drei Jahren Eltern von Zwillingen und René hat sich zum überfürsorglichen Helikopter-Vater entwickelt.

Thomas' Schwager Stephan (Christoph Maria Herbst, 58) kämpft nicht nur mit seinen Skiern, er muss immer noch die Tatsache verdauen, dass er kürzlich als Professor aus der Uni entlassen wurde. Ausgerechnet er, das sprachbesessene Mitglied der Familie, wurde aufgrund eines sprachlichen Fehltritts verwiesen. Stephans Frau Elisabeth (Caroline Peters, 53) muss also das Geld nach Hause bringen, was sie nicht nur als Lehrerin meistert, da sie zugleich ihr heimliches Talent im Bitcoin-Handel entdeckt. 

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Szene aus "Der Spitzname"

Großglockner-Kulisse

Alle liebgewonnenen Charaktere und damit die Schauspielstars dahinter sind erfreulicherweise wieder im Cast des dritten Teils, dessen Drehbuch wie bei den ersten beiden Filmen von Claudius Pläging stammt. Konzentrierte sich in "Der Vorname" alles auf eine Abendessen-Location, wurde es bereits in "Der Nachname" abwechslungsreicher. Statt der kargen Vulkaninsellandschaft Lanzarotes bieten dieses Mal die verschneiten Gipfel, Pisten und Luxus-Chalets, gedreht in Kals am Großglockner, einen optischen Mehrwert.

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Szene aus "Der Spitzname"

Verschiedene Reizworte der Gen-Z

Die Hochzeit wirkt zunächst als sinniger Weiterdreh, die Familie für einen dritten Teil wieder zusammenzuführen. Doch Gründe für Streitigkeiten in der Familie sind dieses Mal meist andere. Nun werden sie alle mit der gesellschaftlichen Realität in Form der Generationen-, Geschlechter-, Klima- oder Weltgerechtigkeitsdebatte konfrontiert, die Tochter Antigone nicht müde wird, in ihrer Familie anzustoßen. Doch das klischeehafte, woke Gen-Z-Mitglied ist bei den meisten Themen mit seiner Meinung allein auf weiter Flur. 

Als Schlagworte fallen Gendern, Nonbinarität oder Whataboutism und fast jedes Mitglied hat eine andere (gutbürgerliche) Meinung dazu. Einigen kann man sich überwiegend nicht, die Themen werden schnell zugunsten des Wunsches nach Harmonie abgetan. Schnell stellt sich für den Zuschauer die Frage, ob die ermüdenden Diskussionen um aktuell brennende Themen komödiantisch funktionieren und für den Film sinnhaltig sind. Die gut besetzten Neuzugänge Jona Volkmann als Sohn Cajus und Kya-Celina Barucki als Tochter Antigone hätten nicht nur mit ihrem Blick auf die Welt, sondern mit ihren jugendlichen Problemen sicherlich genug Aufhänger für familiäre Konflikte geboten.

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Szene aus "Der Spitzname"

Herbst als Erfolgsgarant auch im Winter

Ein Highlight des dritten Teils ist einmal mehr Christoph Maria Herbsts Darstellung des Stephan Bergers. Mit seinen bissigen Kommentaren über die leidigen Familienmitglieder und seinen körperlichen wie emotionalen Fehltritten wird er zur wichtigen Stütze für das Humorpotential der Komödie. So bekommt das Wiedersehen mit der diskussionsfreudigen Familie doch noch seine amüsanten Passagen, auch wenn "Der Spitzname" ansonsten inhaltlich seine Möglichkeiten nicht ausschöpft und damit humortechnisch hinter seinen beiden Vorgängern bleibt.

3 von 5 Riechsalzkörnchen

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