Filmemigration aus Nazideutschland, Teil 1
BRD , 1975
Diese Serie mutet heute an wie eine Fernseharbeit aus einer anderen Zeit. Aus einer Zeit, als es noch ernsthafte Filmredaktionen gab und die Möglichkeit, sich als Filmemacher seriös mit einem Projekt zu beschäftigen. Und seriös ist noch das Geringste, was man über diese beispielhafte Dokumentation sagen kann, die Günter Peter Straschek über Jahre hinweg erarbeiten und erstellen konnte. In Filmemigration aus Nazideutschland kommen eine Vielzahl an bekannten und weniger bekannten Persönlichkeiten zu Wort, die durch die Bedrohung des Naziregimes ins Exil gezwungen wurden. Und was es tatsächlich bedeutet hat, was das Wort «Exil» oder «Vertreibung» umschreibt, die Heimat zu verlassen, von vorne zu beginnen oder benützt zu werden und in manchen Fällen nach dem Krieg wieder zurückzukehren, dies wurde nie genauer, unmittelbarer und im politischen Zusammenhang gesehen und erzählt, als in den Episoden dieser Dokumentation. Filmexilforschung als konkrete Zeugenschaft, als Eingedenken, als Geschichtsanalyse. Nicht als Verklärung oder Wiedergutmachung. Wenn es im österreichischen Fernsehen noch so etwas wie öffentlich-rechtliche Verantwortung gibt, wäre es längst an der Zeit, diese Dokumentation ins Programm zu nehmen.
(Text: Viennale 2010)
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Details
- Regie
- Günter Peter Straschek